Ein ­Lederobjekt von Sonja Bischur.
Handwerk, Kunst und Technologie

In der Kaderschmiede der Schmuckszene

Seit zehn Jahren formiert sich um das Schmuckkunst-Kolleg in der Herbststraße eine neue Kreativszene: Ein Grund zu feiern.

Formidabel war die Ausgangslage nicht – für anspruchsvollen Autorenschmuck in einem akademischen Umfeld. Das war nämlich so gut wie inexistent: 1993 wurde nach dem Tod von Carl Auböck die letzte Metallklasse an der Universität für angewandte Kunst eingestellt. Wo sich zuvor noch vereinzelt Studierende mit der Gestaltung von Schmuck beschäftigt hatten, sollte danach nur mehr Industriedesign entstehen. 2001 ging an der Kunstuniversität Linz Helmuth Gsöllpointner in den Ruhestand – und auch da endete mit seinem Ausscheiden die Ära der Metallklasse, der übrigens ab 14. November die Landesgalerie Linz eine Ausstellung widmet.

„Was bleibt" von Elisabeth Habig.
„Was bleibt" von Elisabeth Habig.(c) Beigestellt

„Damit war der Schmuck eigentlich komplett draußen", resümiert Susanne Hammer und meint damit das akademische System in Österreich. Hammer selbst, Absolventin der Auböck-Klasse, unterrichtete seit den Neunzigerjahren an der Höheren Lehranstalt für Kunst und Gestaltung in Wien Herbststraße in den Metall-Werkstätten. Sie fand die Situation der zur Nachwuchslosigkeit verurteilten heimischen Schmuckkunstszene desolat und überlegte sich, wie daran etwas zu verändern sei. Damit war zwar ein Prozess angestoßen – dieser brauchte aber seine Zeit. 2006 war es dann so weit, dass sie am Curriculum für ein im postsekundären Bildungsbereich angesiedeltes Kolleg zu arbeiten begann. „Zuerst wollten wir ein zweijähriges Tageskolleg, dafür standen in der Herbststraße aber nicht genug Räume zur Verfügung", erzählt Hammer. Man musste also auf das Konzept eines auf drei Jahre angelegten, berufsbegleitenden Kollegs für Schmuckdesign umstellen: Seit zehn Jahren werden in diesem Rahmen nun ambitionierte junge Talente ausgebildet, die zur Neuformierung einer Schmuckszene in der Stadt beitragen.

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