Zwischenbilanz

Stahlkonzern Voestalpine dampft Gewinnziel ein

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Höhere Rohstoffpreise und eine schwächere Nachfrage der Automobilindustrie setzen dem österreichischen Stahl- und Technologiekonzern Voestalpine stärker zu als gedacht.

Der Voestalpine-Vorstand kassierte am Mittwoch sein Jahresziel und rechnet nun für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2019/20 mit einem operativen Gewinn (Ebitda) von etwa 1,3 Milliarden Euro. Bisher hatte das Unternehmen mit Sitz in Linz einen gegenüber dem Vorjahr stabilen Gewinn in der Größenordnung von 1,6 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

"Aus heutiger Sicht wird auch das dritte Geschäftsquartal in Bezug auf das Ergebnis zumindest ähnlich schwierig wie das zweite Quartal", sagte Konzernchef Herbert Eibensteiner, der im Juli das Ruder vom langjährigen Boss Wolfgang Eder übernommen hatte. Er liegt mit seiner Einschätzung für das Gesamtjahr im Rahmen der Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit einem Ebitda von 1,38 Milliarden Euro rechnen.

Bereits zum Geschäftsjahresauftakt hatte der Konzern seine Aktionäre auf ein schwieriges Jahr eingestimmt. Voestalpine hatte eine Reihe von Unsicherheitsfaktoren genannt, die das Ergebnis belasten könnten. Gegenwirken will der Konzern mit Kostensenkungen in Höhe von 100 Millionen Euro. Die Hälfte der Einsparungen soll bereits im laufenden Jahr wirksam werden.

Schon zum Halbjahr habe sich das schwierige Marktumfeld in den Zahlen niedergeschlagen, erklärte Voestalpine. Der operative Gewinn (Ebitda) sank um 22,6 Prozent auf 665,5 Millionen Euro. Nach Steuern schrumpfte der Gewinn sogar um 64 Prozent auf 115,2 Millionen Euro. Die Erlöse waren um 2,0 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro zurückgegangen. Nach den hohen Investitionen der vergangenen Jahre schraubte das Unternehmen seine Investitionstätigkeit deutlich zurück. Im ersten Halbjahr sanken die Ausgaben um fast 30 Prozent auf 338 Millionen Euro.

Dem Thyssenkrupp-Konkurrenten machen wie der gesamten Branche die schwächere Konjunktur und die Krise der Automobilbranche sowie die Unsicherheit der Kunden angesichts der Handelskonflikte zwischen den USA und China zu schaffen. Insbesondere in Europa, wo Voestalpine rund zwei Drittel des Umsatzes erzielt, habe sich die Abschwächung der exportorientierten Industrie ausgewirkt, erklärte der Konzern.

Voestalpine setzt vor allem die schwächere Nachfrage der Automobilindustrie zu. Die Branche, für die die Österreicher hochfeste, aber gleichzeitig leichte Karosserieteile und Bleche fertigen, ist einer der wichtigsten Kunden. Voestalpine-Produkte finden sich in so gut wie jedem deutschen Premiumauto. Daneben machten den Österreichern die hohen Einkaufspreise für das zur Produktion notwendige Eisenerz in Kombination mit den niedrigen Stahlverkaufspreisen zu schaffen.

(Reuters)

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