Proteste

Hongkong: Pro-chinesischer Abgeordneter bei Angriff verletzt

APA/AFP/PHILIP FONG
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Ein Mann stach bei einer Wahlkampfaktion auf Junius Ho, der als Unterstützer der Pekinger Regierung gilt, ein.

Bei einem Angriff während einer Wahlkampfaktion ist ein Hongkonger Abgeordneter, der als Unterstützer der Pekinger Regierung gilt, verletzt worden. In einem Video ist zu sehen, wie ein Mann mit einem aus einer Tasche gezogenen Gegenstand auf Junius Ho einsticht, als dieser am Mittwochmorgen in seinem Wahlbezirk Tuen Mun für sich wirbt.

Bei dem anschließenden Gerangel seien drei weitere Menschen verletzt worden, darunter auch der mutmaßliche Täter, berichteten örtliche Medien. Dieser sei nach dem Vorfall festgenommen worden.

Ho musste laut einer Mitteilung seines Büros operiert werden. Er sei am Brustkorb verletzt worden, aber nicht in Lebensgefahr. Die Hongkonger Regierung verurteilte den Angriff scharf und kündigte eine "eingehende Untersuchung" an. Ho hatte auf der Straße für sich als Kandidaten bei der im November anstehenden Bezirksratswahl geworben.

Peking fordert härteres Vorgehen

Seit dem 9. Juni demonstrieren die Hongkonger gegen die eigene Regierung und den wachsenden Einfluss der Pekinger Führung auf die ehemalige britische Kronkolonie. Zuletzt kam es am Wochenende wieder zu schweren Zusammenstößen von Polizei und Demonstranten.

Peking reagierte zuletzt scharf auf die Unruhen: Nachdem Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping bei einem Treffen mit der Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam in Shanghai seine Unterstützung zum Ausdruck gebracht hatte, äußerte sich am Mittwoch Chinas Vizepremier Han Zheng: Die chinesische Regierung unterstütze aggressivere Maßnahmen zur Bekämpfung der Aufstände, sagte er am Mittwoch.

Die Proteste schadeten der Formel "ein Land, zwei Systeme", nach der das asiatische Finanzzentrum seit seiner Übergabe von Großbritannien im Jahr 1997 regiert wird. Die sieben Millionen Hongkonger stehen unter Chinas Souveränität, genießen aber - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - mehr Rechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit, um die sie jetzt fürchten.

(APA/dpa/Reuters)

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