Überhitzung

Droht eine Immobilien-Blase im Osten?

Ungarn baut viele neue Häuser. Dennoch steigt der Immobilienpreis rasant.
Ungarn baut viele neue Häuser. Dennoch steigt der Immobilienpreis rasant. Bloomberg
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Die osteuropäischen Volkswirtschaften wachsen weiter deutlich schneller als der Westen, doch es gibt erste Anzeichen für eine Überhitzung. Die Häuserpreise in Ungarn haben sich fast verdoppelt.

Der deutschen Wirtschaft geht es schlecht – und halb Osteuropa leidet mit. Die drohende Rezession in der Bundesrepublik, immerhin größter Handelspartner der Volkswirtschaften Mittelosteuropas, macht sich auch in den östlichen Zulieferländern bemerkbar. Die Exporte schwinden, das starke Wachstum bremst sich heuer auf drei Prozent ein. Besonders betroffen sind Länder mit einem starken Fokus auf die Autobranche“ „Diese Überspezialisierung stellt ein Zukunftsrisiko dar.“, schreiben die Ökonomen des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) in ihrem aktuellen Konjunkturausblick.

Dass sich zumindest die neuen EU-Mitgliedsländer weiterhin gut halten und mit Plus vier Prozent im Schnitt um drei Prozentpunkte schneller wachsen als die Eurozone, liegt vor allem an den spendierfreudigen Regierungen, reichlichen EU-Förderungen, und am starken Konsum in den Ländern selbst. Seit einigen Jahren haben Unternehmen in stark wachsenden Ländern wie Tschechien, Ungarn oder Polen Probleme, ausreichend Arbeitskräfte zu finden. Entsprechend rasch stiegen die realen Löhne – und mit ihnen die Konsumlaune der Bevölkerung.

Russland mit allzu rasantem Kreditwachstum

Die Kombination aus billigen Krediten großzügigen öffentlichen Investitionen und Sozialleistungen bringt aber auch Sorgen vor einer Überhitzung mit sich. Am besten sichtbar wird dieser Trend im Immobilienbereich. Ein Großteil der privaten Investitionen floss zuletzt in den Kauf von Häusern und Wohnungen. In den vergangenen fünf Jahren stiegen die Häuserpreise etwa in Ungarn um 86 Prozent und in Tschechien um 46 Prozent.

Dennoch müsse die Immo-Blase im Osten nicht platzen, sagt WIIW-Ökonom Vasily Astrov. Die Zinsen würden – zumindest in der Eurozone – noch lange niedrig bleiben, und der Aufschwung der Region sei durchaus robust. Ganz anders die Situation etwa in Russland. Dort vergeben die Banken immer schneller und leichtfertiger Kredite an Privatkunden, die das Geld vorwiegend für Konsumgüter ausgeben. Bei Zinsen von zehn Prozent kann das rasch problematisch werden, warnt Astrov. Schon heute gibt es in keiner Region mehr faule Kredite als in Russland und den GUS-Staaten. (auer)

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