Die deutsche Regierung plant eine Luftverkehrsabgabe, die Flugtickets um rund 14 Euro verteuern würde. Der Fluggesellschaftenverband BDF spricht von einem "Gift für Wirtschaft und Tourismus".
Die deutsche Luftfahrtbranche reagiert empört auf die Pläne der deutschen Bundesregierung für eine Luftverkehrsabgabe. "Sollte das zutreffen, wäre das ein schwarzer Tag für den Luftverkehrsstandort Deutschland", sagte ein Sprecher der größten deutschen Fluggesellschaft Lufthansa am Montag in Berlin. Die Bundesregierung plant zur Sanierung des Haushalts eine Luftverkehrsabgabe, die bis zur Einführung des Emissionshandels für Fluggesellschaften erhoben werden und pro Jahr Mehreinnahmen von einer Milliarde Euro bringen soll. Sie soll von allen Passagieren erhoben werden, die in Deutschland abfliegen.
Nach Ansicht der Lufthansa, Mutterkonzern der österreichischen AUA, ist die geplante Abgabe nicht geeignet, um damit Haushaltslöcher zu stopfen. Sie schwäche aber den aufkeimenden Aufschwung. In den Niederlanden habe sei ein ähnliches Vorhaben gescheitert. Auch der größte deutsche Flughafenbetreiber Fraport reagierte mit Verstimmung. "Mit dem nationalen Alleingang einer Luftverkehrsabgabe schwächen wir eine international wettbewerbsfähige Industrie", sagte Firmenchef Stefan Schulte.
Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin sieht in den Plänen einen Wettbewerbsnachteil für deutsche Fluggesellschaften. Der Fluggesellschaftenverband BDF sprach von einem "Gift für Wirtschaft und Tourismus".
Wie genau die Luftverkehrsabgabe aussehen soll, ist noch nicht bekannt. Es solle eine "nationale ökologische Luftverkehrsabgabe erhoben" werden, geht aus den Sparbeschlüssen hervor, die das Kabinett verabschiedet hat. Diese solle nach Preis, Lärm und Verbrauch gestaffelt werden. Nach vorläufigen Berechnungen des Flughafenverbands ADV würden die Tickets damit um rund 14 Euro teurer. "Die Flughäfen fühlen sich durch die Bundesregierung vor den Kopf gestoßen", sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.
(Ag.)