Salzburger Festspiele

Caroline Peters ist die neue Buhlschaft

„Deutsch und Österreich sind nur scheinbar eine gemeinsame Sprache“, sagte Peters unlängst im Gespräch mit der „Presse“. Das Wienerische findet sie manchmal „unendlich derb.
„Deutsch und Österreich sind nur scheinbar eine gemeinsame Sprache“, sagte Peters unlängst im Gespräch mit der „Presse“. Das Wienerische findet sie manchmal „unendlich derb. (c) Die Presse (Pauty)
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Im vierten Jahr erhält "Jedermann" Moretti seine dritte Gefährtin für Hofmannsthals "Spiel vom Sterben des reichen Mannes“.

Die Burgtheater-Schauspielerin Caroline Peters wird im Sommer 2020 in Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" an der Seite von Protagonist Tobias Moretti auf dem Domplatz spielen, wie die Salzburger Festspiele heute mitteilten. Zum Reiz der „wichtigsten Nebenrolle" befragt, meint die künftige Buhlschaft: „Für mich liegt der Reiz des Jedermann-Abenteuers in der gesamten Geschichte. Dass seit 100 Jahren jedes Jahr dafür zusammengekommen wird, fasziniert mich. Dass Max Reinhardt 1920 etwas in Gang gesetzt hat, an dem ich heute direkt teilhaben kann, ist erstaunlich."

Die 48-jährige Deutsche, seit 2004 festes Ensemblemitglied des Burgtheaters, ist in Film, Fernsehen und Theater gleichermaßen präsent. Peters hat viele Filme gedreht, zuletzt Sönke Wortmanns Komödie „Der Vorname“ – und sie war im TV zu erleben, etwa als Kommissarin in der britisch angehauchten Serie „Mord mit Aussicht“. Am Burgtheater hat sie viele, oft große Rollen gespielt, Komisches und Tragisches, Klassiker und moderne Stücke. Für ihre Spitzenleistungen prämierte „Die Presse“ sie heuer mit der Auszeichnung „Österreicherin des Jahres“ in der Kategorie Kulturerbe.

Michael Sturmingers Inszenierung des „Spiels vom Sterben des reichen Mannes" wird beibehalten, hat sich aber seit der Premiere 2017 ebenso verändert wie die Bühnenpartnerinnen des Jedermann. Tobias Moretti startete mit Stefanie Reinsperger als Buhlschaft, nach zwei Saisonen übernahm 2019 Valery Tscheplanowa. Im vierten Jahr erhält der reiche Prasser, der angesichts des Todes zum reumütigen Sünder wird, nun bereits die dritte Gefährtin.

In Theresia Walsers Politik-Farce „Die Empörten“ begeisterte Peters heuer in Salzburg als Bürgermeisterin.
In Theresia Walsers Politik-Farce „Die Empörten“ begeisterte Peters heuer in Salzburg als Bürgermeisterin.APA/BARBARA GINDL

„Meine Eltern haben uns von früh an hemmungslos ins Theater geschleppt. Das war für uns Kinder nicht immer toll. Neun Stunden Aufführung von Robert Wilsons ,Civil Wars‘ etwa. Ich war neun – ein physischer Albtraum.“ Das erzählte Caroline Peters im „Presse“-Interview mit Norbert Mayer. Und dass sie sich trotzdem für die Bühnenkunst entschied, was keinen verwunderte in ihrer Patchwork-Familie, in der Großmütter, Eltern und Geschwister „dramatisch begabt“ gewesen seien.

Peters wurde am 7. September 1971 in Mainz geboren, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Saarbrücken. Bereits während ihres letzten Studienjahres wurde sie von Andrea Breth an die Berliner Schaubühne engagiert. Es folgten Engagements an zahlreichen deutschsprachigen Bühnen in Hamburg, Köln und Zürich, an der Berliner Volksbühne sowie am Burgtheater. Zu den Regisseuren, mit denen sie in ihrer Theaterkarriere zusammengearbeitet hat, zählen u.a. Simon Stone, Barbara Frey, Dimiter Gotscheff, Luc Bondy und Nicolas Stemann.

Und wie fühlt sich Peters in Österreich? „Deutsch und Österreich sind nur scheinbar eine gemeinsame Sprache“, sagte Peters unlängst im Gespräch mit der „Presse“. Das Wienerische findet sie manchmal „unendlich derb. Mich schockiert schon die Hälfte, die ich überhaupt verstehe.“

(red.)

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