Fahrbericht

BMW 3er Touring: Edel sei der Kombi, hilfreich und gut

330d Touring, scheinbar mausgrau: „Davitgrau metallic“ zeigt bei Sonne Farben.
330d Touring, scheinbar mausgrau: „Davitgrau metallic“ zeigt bei Sonne Farben.Henke
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Wer wirklich Stil hat, beweist ihn mit einem Kombi statt einem SUV. Im Fall des BMW 330d ist allerdings auch etwas an Budget erforderlich.

Der 3er ist bei BMW die Keimzelle des Kombis, bei der Marke mondän als Touring geführt. Die zweite Generation E30, ab 1982, hatte sie im Programm, und seitdem ist sie auch schon nicht mehr wegzudenken als bei uns beliebteste 3er-Variante. Der 5er folgte erst fünf Jahre später als Touring nach.

Somit ist für viele Freunde der Baureihe eine neue Generation erst mit dem Auftritt des Touring so richtig auf der Welt, und wir nahmen diesen gleich als Topversion 330d x-Drive M Sport in den Testbetrieb. Der Grundpreis von 56.500 Euro ist etwas irreführend, denn viele Stückeln, die er spielte, sind da noch nicht an Bord.

Raffinierte Pakete

Sie lassen sich teilweise auch gar nicht vermeiden, selbst wenn man wollte, denn viele Dinge, die man braucht, sind in raffinierten Paketen kombiniert mit solchen, die man weniger braucht, aber trotzdem zahlen muss. Braucht man Laserlicht und Gestiksteuerung? Ist aber drin im Innovationspaket um 3360 Euro (ohne Steuern) – mit Unverzichtbarem wie aktiver Geschwindigkeitsregelung mit Stop & Go-Funktion.

Insgesamt 35.300 Euro an Sonderausstattung sind sicherlich extrem und dienen zweifellos auch als Schaubühne, was alles möglich ist – aber dass ein solcher Betrag für Extras überhaupt möglich ist, lässt einen dennoch erschaudern.

H. Henke

Egal, eines der Kernelemente des 330d ist von Haus aus fest verschraubt, neben Allradantrieb ist dies der sagenhafte Reihensechszylinder aus Steyr. Aus drei Litern Hubraum mobilisiert er auf Nachdruck 265 PS, und man weiß, dass es mit ein paar Turboladern mehr (wie im M550d) noch einiges drüber sein kann. Dies ist aber schon ein feines Maß für einen kräftig motorisierten Kombi, zumal sich dieser Anleihen von Sportwagen genommen hat. Das adaptive M-Fahrwerk zählt dazu, noch mehr aber die wirklich fabelhafte Sportbremsanlage, die bei flotter Fahrt den ganzen Unterschied macht, selbst wenn die normale noch ausreichen würde. Wie mühelos und präzise man damit das doch (ohne Sonderausstattung!) 1820 kg schwere Auto verzögern kann, das entfaltet eine eigene Qualität. Die erhöhte Sportlichkeit des grundsätzlich schon agilen 3ers mit M-Fahrwerk, erwähnten Bremsen, 19-Zöllern, Aerodynamik und anderem kostet 5550 Euro im Paket (ohne Steuern). Eine Grundsatzfrage, ob es denn sein muss. Es lässt sich ohne schon weicher und komfortabler abrollen.

Außer Frage steht die Effizienz des Gesamtkunstwerks, denn auf über 7,5 Liter/100 km ist der Motor nicht zu treiben, problemlos aber deutlich darunter. Geschmeidig, wohlklingend, bärenstark – ach ja, der Laderaum: Mit immerhin serienmäßig elektrischer Klappe fasst er 500 bis 1500 Liter. (tiv)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.11.2019)

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