Europa League

WAC bezahlt teures Lehrgeld

Michael Liendl
Michael LiendlAPA/ERWIN SCHERIAU
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Die Wolfsberger wollen die Hoffnungen aber auch nach dem 0:3 gegen Istanbul Basaksehir nicht aufgeben. Coach Struber: „Wir wissen, was wir bewerkstelligen können."

So glanzvoll die Gruppenphase der Europa League für den WAC begonnen hatte, so bitter sind die jüngsten beiden Partien gegen Istanbul Basaksehir verlaufen. Dem Auswärts-0:1 vor zwei Wochen folgte am Donnerstag in Graz trotzlange offener Partie ein 0:3, das die Aufstiegschancen stark verringerte. Von Aufgabe will man aber nichts wissen. "Es ist nichts vorbei", sagte Coach Gerhard Struber.

Tatsächlich ist rein rechnerisch für den WAC beim Debüt in der Gruppenphase noch alles möglich. Allerdings nicht mehr aus eigener Kraft. Basaksehir führt Gruppe J mit 7 Zählern vor Borussia Mönchengladbach und der AS Roma (je 5) an, die Kärntner sind mit 4 Punkten Letzter. Gladbach ist am 28. November in Graz zu Gast. Abgeschlossen wird das WAC-Programm am 12. Dezember in Rom. "Wir wissen, was wir bewerkstelligen können", erklärte Struber, der mit seiner Truppe zum Auftakt auswärts Gladbach mit 4:0 düpierte und zuhause ein 1:1 gegen Roma holte.

Dabei hätte der Abend vor nur 5.286 Zuschauern im Exil Merkur Arena auch ganz anders enden können. Etwa, wenn Marcel Ritzmaier in der 36. Minute nicht die Latte sondern das Tor getroffen hätte. Oder Schiedsrichter Sandro Schärer aus der Schweiz auf die erste Gelbe Karte für den später des Platzes verwiesenen Nemanja Rnic wegen Handspiels verzichtet hätte. So aber musste der Innenverteidiger des WAC nach seinem Strafraumfoul mit Gelb-Rot gehen (73.) und provozierte den Elfer zum 0:1. Dass der Szene ein Stürmerfoul an Mario Leitgeb vorangegangen war, machte das Ganze für die Hausherren noch etwas unverdaulicher.

Schiedsrichter nicht als Ausrede verwenden

Dennoch. Auf den Spielleiter wollte sich keiner der Akteure herausreden. "Gelb-Rot war der Knackpunkt, als hätte man uns den Boden unter den Füßen weggezogen. Aber wir müssen das Ergebnis akzeptieren, ich will nicht groß den Schiedsrichter in den Vordergrund rücken", erklärte Struber und suchte die Probleme eher im eigenen Spiel. "Wir haben ja eine lange Zeitspanne gehabt, um das in unsere Richtung zu bewegen", gestand Struber. "Es hat uns schon ein bisschen etwas gefehlt, um etwas mitzunehmen."

Ähnlich Michael Liendl, dessen Team schon im Hinspiel gegen die mit international erfahrenen Legionären gespickten Türken eine eigentlich nicht nötige Niederlage kassiert hatte. "Wir haben kein gutes Spiel gemacht", sagte der Mittelfeldroutinier gegenüber Puls 4. "Man hat gesehen, dass es eine Mannschaft mit Klasse ist. Wenn du dann leichtfertig Bälle verlierst, bekommst du auch Tore und verlierst. Die erste Hälfte war nicht gut, wir haben es dann in der zweiten ganz gut gemacht. Am Ende war es aber zu wenig, das muss man ganz ehrlich sagen."

Struber: „Hatten Luft nach oben"

"Bei Mut und Überzeugung hatten wir heute Luft nach oben", formulierte es Struber, der zumindest einem Punktgewinn dennoch nachweinte. "Ein bitterer Abend für uns, wo wir uns doch so viel vorgenommen hatten. Wir waren gegen einen starken Gegner mit technisch hochbegabten Spielern und sehr guten Kurzkombinationen lange Zeit auf Augenhöhe", bedauerte der Salzburger.

Nach den Galavorstellungen in den ersten beiden Spielen kamen die Niederlagen gegen den vermeintlich schwächsten der drei Gegner etwas überraschend. "Ich habe nach den ersten beiden Partien nicht damit gerechnet, dass wir gegen die Türken keinen Punkt holen", bekundete etwa WAC-Präsident Dietmar Riegler. Struber ist sich dessen bewusst. "Mit den Ansprüchen steigen bei uns natürlich auch die Erwartungen", erklärte er. Die vier Partien hätten aber gezeigt, "dass wir zurecht in der Europa League sind. Es erwarten uns zwei Finalspiele, wo wir alles rauswerfen werden, wenngleich wir Außenseiter sind. In dieser Rolle wollen wir unsere Gegner vor Probleme stellen."

(APA)

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