Arbeiterkammer-OÖ-Chef: "Früchte der Arbeit sind ungleich verteilt"

(c) Clemens Fabry
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Die Beschäftigten im Tourismus sind laut dem aktuellen Arbeitsklimaindex mit ihrer Arbeit am unzufriedensten.

Johann Kalliauer, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich, ist ein Mann der starken Worte. Im Vorwort zum aktuellen Arbeitsklimaindex der AK OÖ fordert er mehr Respekt für die Beschäftigten ein: "Denn die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind die wahren Leistungsträger/-innen in unserer Gesellschaft"“.

Er rechnet vor: "Die Produktivität ist in den vergangenen zwanzig Jahren doppelt so stark gestiegen wie die von den Unternehmern bezahlten Arbeitskosten. Das heißt: Die Früchte der Arbeit sind ungleich verteilt, weil die Eigentümer/-innen der Unternehmen überproportional von den Leistungen der Beschäftigten profitieren."

Laut dem heute veröffentlichten Arbeitsklima-Index leben sieben Prozent der Beschäftigten in Österreich in Armut - das sind fast 300.000 Arbeitnehmer. Frauen sind davon doppelt so oft betroffen wie Männer. Überproportional oft trifft es auch Junge, Personen mit maximal Pflichtschulabschluss, Langzeitarbeitslose und Migranten. Wien sticht hier besonders heraus, hier kommen 18 Prozent nicht mit ihrem Einkommen aus.

Auffällig ist auch, dass 43 Prozent jener, die nicht vom Lohn leben können, mindestens 36 Wochenstunden arbeiten, so die AK. Dies treffe vor allem Frauen im Tourismus, im Handel und im Gesundheits- und Sozialwesen. Einen besonders hohen Wert weisen auch Leiharbeiter auf, hier würden 27 Prozent nicht mit dem Verdienten auskommen.

Die Zufriedenheit der Arbeitnehmer mit ihren Job hat sich laut dem Arbeitsklima-Index bei dem Durchschnittswert der vergangenen 20 Jahre eingependelt - nach einem Einbruch im Frühjahr. Nach Branchen betrachtet ist die Zufriedenheit im Tourismus am niedrigsten, in der Industrie und im Unterrichtswesen am höchsten.

(APA)

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