Versicherung

Auf dem Weg zum Rekordgewinn

Die Allianz stemmt sich gegen Niedrigzinsen, die Aktie verlor dennoch.

München. Auch ein greifbarer Rekordgewinn im Gesamtjahr – auf Basis eines um vier Prozent gewachsenen Betriebsergebnisses von 9,1 Mrd. Euro in den ersten neun Monaten – konnte Analysten und Anleger nicht überzeugen. Aktien des Versicherungsriesen Allianz verloren im Frankfurter Frühhandel ein knappes Prozent und waren damit Schlusslicht im DAX. „Der etwas besser als erwartet ausgefallene Betriebsgewinn wird durch die enttäuschende Solvenzquote überschattet,“ schrieb dazu Analyst Philip Kett von der Investmentbank Jefferies.

Die Solvenzquote, die den Kapitalpuffer der Versicherer misst, ging seit Anfang des Jahres auf 202 (229) Prozent in die Knie. Ähnliches hatte sich auch beim italienischen Rivalen Generali gezeigt. Grund ist neben den weiter gesunkenen Zinsen die Zunahme der Langlebigkeitsrisken, erläuterte ein Sprecher: Die Kunden werden immer älter, die Allianz muss daher Mehrkosten für Kranken- und Rentenversicherungen planen.

Finanzvorstand Giulio Terzariol beruhigte und stellte am Freitag ein operatives Ergebnis für das Gesamtjahr zwischen 11,5 und zwölf Mrd. Euro in Aussicht. „Wir müssen realistisch sein: es gibt mehr Gegenwind. Aber wir können das wettmachen“, sagte Terzariol. Bisher hatte die Untergrenze der Erwartung bei elf Mrd. Euro gelegen. Im dritten Quartal trat die Allianz allerdings auf der Stelle. Schwächen zeigte ausgerechnet die Schaden- und Unfallsparte, auf die Vorstandschef Oliver Bäte setzt und die für die Allianz der größte Ertragsbringer ist. Getrieben wurde das operative Ergebnis im Quartal von der Leben- und Krankensparte und der Vermögensverwaltung. Die Vermögensverwalter Pimco und Allianz Global Investors verwalten zusammen 1,68 Billionen Euro für Dritte, 90 Milliarden mehr als drei Monate zuvor und so viel wie noch nie.

Der Gesamtumsatz (Versicherungsprämien und Fondsgebühren) kletterte von Juli bis September jedoch um acht Prozent auf 33,4 Mrd. Euro, ohne Zukäufe und Währungseffekte lag das Plus bei 6,4 Prozent. Der Nettogewinn stieg leicht auf 1,95 Mrd. Euro, nach neun Monaten stehen 6,1 (5,8) Mrd. Euro zu Buche. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2019)

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