In Luis S. Krausz' Roman „Das Kreuz des Südens“ blickt ein Ich-Erzähler in einer Siedlung deutschsprachiger Migranten in Brasilien auf das Leben seiner in Wien geborenen Großmutter. Objekte aus dem alten Europa erhalten neue Geltung.
Das Kreuz des Südens“ ist nach „Desterro“ und „Deserto“ Luis S. Krausz' dritter Roman; der brasilianische Autor mit österreichischen Vorfahren lebt in São Paulo. Die drei Bücher verbindet die Autofiktion der jüdischen Diaspora in Brasilien – wertvolle zeitgeschichtliche Puzzleteile in einem globalen Kontext.
In „Bazar Paraná“ (so der Originaltitel) blickt ein Ich-Erzähler 1974 während eines Besuchs in einer Siedlung deutschsprachiger Migranten im Süden Brasiliens durch die Zeitlupe seiner Kindheit auf das Leben und die Erinnerungen der Freunde seiner Wiener Großmutter: Eine Perspektive, die sich mit der Intention verbindet, aus einer subjektiven Gegenwart heraus das Erinnerte so zu rekonstruieren, dass das Gedächtnis eines Kollektivs entsteht, an dem sich viele Schicksale beteiligen können. Die urteilsfreie Identifikation des Erzählers mit den Figuren und ihrer Umgebung wird zum Gegenstand geschichtlicher Zusammenhänge inmitten der brasilianischen Diktatur.