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Freundschaft der Gegensätze

Von zwei Weisen des Daseins: Eberhard Rathgeb über die Stiftskollegen Hegel und Hölderlin.

Geist und Natur, Aufklärung und Religion, Klassik und Romantik, Verstand und Gefühl, Wissenschaft und Intuition . . . Man könnte die Liste der vermeintlichen Gegensatzpaare beliebig verlängern. Zurück geht die dialektische Denkweise auf Platon, perfektioniert und der Metaphysik entgegengesetzt aber hat sie Hegel. Seine Art zu denken spaltete noch seine Interpreten in Links- und Rechtshegelianer. Der Publizist Eberhard Rathgeb setzt dem Chefdialektiker nun einen leibhaftigen Widerpart entgegen: den Dichter Friedrich Hölderlin. Das Gegensatzpaar dabei lautet: Philosophie und Poesie. Im Untertitel spannt Rathgeb die „Zwei Hälften des Lebens“ zur Synthese „einer Freundschaft“ zusammen.

Tatsache ist, dass die beiden im selben Jahr (1770) geborenen Schwaben Studienkollegen waren, und zwar im berühmt-berüchtigten Tübinger Stift. Nach dem Willen ihrer Mütter sollten sie Pfarrer werden. Des Weiteren lebten beide von Anfang 1797 bis September 1798 als Hofmeister in Frankfurt, das Hölderlin dann verlassen musste, weil er sich in die Hausherrin verliebt hatte. Er wich nach Bad Homburg aus, das nur drei bis vier Gehstunden entfernt ist, und traf sich weiterhin mit seiner Geliebten.

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