Veterinärmedizin

Amsel, Drossel, Fink und Malaria

Amseln sind die häufigsten Opfer der Hämoproteus-Parasiten, die sich in den Zellen der Vögel vermehren (links zu sehen in der Lungenzelle einer Goldammer).
Amseln sind die häufigsten Opfer der Hämoproteus-Parasiten, die sich in den Zellen der Vögel vermehren (links zu sehen in der Lungenzelle einer Goldammer). (c) imago images / blickwinkel (AGAMI/H. Germeraad)
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Von Gelsen übertragene Parasiten befallen heimische Wildvögel. Wiener Tierärzte haben die Erreger der „Vogelmalaria“ nun genauer beschrieben und verfolgt.

Langsam bereitet es den Veterinärmedizinern Sorgen: Die Zahl der Amselkadaver häuft sich. In manchen Landstrichen sind die sonst munteren Singvögel beinahe verstummt, und auch an der Tränke im Garten tummeln sie sich nicht mehr. Es sind die frühen 2000er-Jahre, und das Usutu-Virus aus dem südlichen Afrika ist in Österreich angekommen. Doch im Gegensatz zu ihren afrikanischen Verwandten, die das Virus problemlos in sich tragen, leiden Amseln und Bartkäuze an schweren Symptomen, die Vögel verenden nach nur wenigen Tagen.

Lungenzelle einer Goldammer.
Lungenzelle einer Goldammer.(c) himmelt

Viele Kadaver finden damals ihren Weg in das Archiv der Veterinärmedizinischen Universität Wien, doch nur knapp die Hälfte der Tiere testet positiv auf das Usutu-Virus. Den Wiener Pathologen rund um Herbert Weissenböck fällt hingegen ein anderer Erreger auf: Hämosporidien. Die winzigen Parasiten, die sich in roten Blutkörperchen festsetzen und vermehren, haben bekannte Verwandtschaft: Sie gehören der gleichen Familie an wie die Erreger der humanen Malaria. Sterben also österreichische Singvögel an Malaria? Dieser Fährte folgten Weissenböck und sein Team in einem vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierten Projekt, das im nächsten Jahr abgeschlossen sein soll.

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