Amtsenthebungsverfahren

Weitere unbequeme Details für Trump aus Zeugenaussagen im Kongress

Alexander Vindman, Ukraine-Experten im Nationalen Sicherheitsrat.
Alexander Vindman, Ukraine-Experten im Nationalen Sicherheitsrat. (c) APA/AFP/GETTY IMAGES/MARK WILSON (MARK WILSON)
  • Drucken

Der Ukraine-Experte Alexander Vindman bestätigt den US-Druck auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

In den Ermittlungen für ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump sorgen weitere Details aus den Zeugenvernehmungen im Kongress für Aufsehen. Der Geheimdienstausschuss des US-Repräsentantenhauses veröffentlichte am Freitag die Mitschrift einer Anhörung mit dem Ukraine-Experten im Nationalen Sicherheitsrat, Alexander Vindman, von Ende Oktober.

Vindman sagte demnach, Trumps geschäftsführender Stabschef, Mick Mulvaney, habe seines Wissens nach die Bemühungen koordiniert, die ukrainische Regierung dazu zu drängen, Ermittlungen anzustellen, die Trumps Rivalen Joe Biden von den Demokraten schaden könnten. Diese Ermittlungen seien Bedingung gewesen für einen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus.

"Es ging darum, ein Treffen im Weißen Haus zu bekommen", betonte er. Der US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland, habe damals intern deutlich gemacht, dass die Ukrainer dafür liefern müssten, indem sie Untersuchungen zu den Bidens anstellen. Sondland sei es auch gewesen, der auf die koordinierende Rolle Mulvaneys hingewiesen habe.

Amtsmissbrauch und Einmischung in den Wahlkampf

Die Demokraten im US-Repräsentantenhaus treiben Ermittlungen für ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen Trump voran. Sie werfen ihm vor, die Macht seines Amtes missbraucht zu haben, damit sich eine ausländische Regierung zu seinen Gunsten in den US-Wahlkampf einmischt. In einem Telefonat am 25. Juli hatte Trump Selenskyj zu Ermittlungen ermuntert, die Biden schaden könnten. Die Demokraten haben den Verdacht, dass US-Militärhilfe als Druckmittel eingesetzt wurde.

Vindman sagte, er habe Anfang Juli davon erfahren, dass die US-Militärhilfe für die Ukraine vorerst gestoppt worden sei. Die Anweisung dazu sei aus dem Büro des Stabschefs im Weißen Haus gekommen. Man habe ihm später gesagt, es gehe darum, sicherzustellen, dass die Hilfe im Einklang sei mit den Prioritäten der US-Regierung.

Vindman betonte, die 400 Millionen US-Dollar (361,11 Mio. Euro) an Militärhilfe seien für die Ukraine von großer Bedeutung gewesen. Die Summe stelle etwa zehn Prozent des gesamten Militärhaushalts in dem Land dar. Die Militärhilfe der Amerikaner floss am Ende an Kiew.

(APA/dpa)

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Botschafter Gordon Sondland kann sich nun daran erinnern, was er Anfang September einem Mitarbeiter des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesagt hat
Amtsenthebungsverfahren

US-Botschafter in EU belastet Trump in Ukraine-Affäre

US-Präsident Donald Trump habe den ukrainischen Präsidenten mit dem Zurückhalten von Militärhilfen unter Druck gesetzt, um seinem Rivalen Joe Biden zu schaden, sagt Gordon Sondland.
Trumps erbitterte Gegnerin Nancy Pelosi leitete die Sitzung des Repräsentantenhauses und stimmte - entgegen den Usancen - selbst ab.
Amtsenthebungsverfahren

Impeachment: US-Repräsentantenhaus macht Druck auf Trump

Die Resolution legt die Regeln für weitere Untersuchungen fest. Anhörungen können nun öffentlich stattfinden. Der Justizausschuss prüft Beweise.
Alexander Vindman (Mitte) vor seiner Anhörung im Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses.
Impeachment

Auftakt zur großen Schlammschlacht

Es wird enger für den US-Präsidenten: Ein hoch dekorierter Militäroffizier belastet Donald Trump schwer. Das Repräsentantenhaus setzt einen ersten Schritt und genehmigt öffentliche Befragungen.
Donald Trump wurde vor drei Jahren zum 45. US-Präsidenten gewählt. Trotz drohendem Amtsenthebungsverfahrens kann er sich auf seine Anhänger verlassen.
USA

Eine(r) gegen Trump: Noch ein Jahr bis zur Präsidentschaftswahl

Die Demokraten suchen noch den Gegner für Donald Trump. Fünf Kandidaten gelten als Favoriten. Für Donald Trump spricht die derzeit noch gute Wirtschaft. Welcher Seite ein Impeachment-Verfahren wirklich hilft, wird sich ein zeigen.
Risse bei Republikanern

Patriotismus und der „Deep State“

Donald Trump stachelte mit seiner Rhetorik Anhänger auf, die Verschwörungstheorien in Umlauf bringen. Manche Republikaner sind beschämt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.