Schweizer Börsenbetreiber SIX lanciert eigene AI-Ratingagentur

Die Ratings basieren ausschließlich auf Künstlicher Intelligenz und soll so Neutralität und Transparenz sichern.

Der Schweizer Börsenbetreiber SIX lanciert eine eigene Ratingagentur. Sie setzt dabei ganz auf Künstliche Intelligenz. Die Pressestelle von SIX bestätigte am Samstag einen entsprechenden Bericht der Mediengruppe Tamedia gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Das Schlüsselmerkmal der Agentur sei Neutralität und Transparenz, schrieb SIX: "Die Ratings von SIX werden ohne Einfluss externer Parteien durchgeführt." Während andere Anbieter auf Finanzexpertinnen und Analysten setzen, welche Bilanzen analysieren und Manager befragen, basiert die Methodik von SIX "zu 100% auf öffentlichen Informationen und vertrauenswürdigen lizenzierten Datenanbietern".

Diese wertet SIX automatisiert aus - etwa Geschäftsberichte und öffentlich verfügbare Zahlen und Daten. Wie der Verantwortliche von SIX Rating, Maneesh Wadhwa, gegenüber Tamedia sagte, erfolgt auch die qualitative Einschätzung automatisiert: Dazu analysiert das SIX-System öffentliche Äußerungen von Unternehmensleitern nach Aussagen, die für die Kreditwürdigkeit von Relevanz sind.

Lokale Zielgruppe

SIX will mit der neuen Ratingagentur eine Lücke stopfen und zielt auf kleine lokale Herausgeber von Wertpapieren, die derzeit nicht abgedeckt sind. Ein Rating der internationalen Agenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch könnten sich nur wenige leisten. Die anderen seien auf Ratings von Banken angewiesen, die umstritten sind und von der Schweizer Finanzmarktaufsicht (FINMA) nicht anerkannt werden.

Die Zeitung "Finanz und Wirtschaft" holte in der Branche Reaktionen auf die SIX-Pläne ein. Das Fazit: Ein neuer Anbieter wird mehrheitlich positiv aufgenommen, gerade als Alternative zu den Bankenratings. Kritisiert wird allerdings die Methodik, die auf Künstliche Intelligenz setzt. Die Algorithmen genießen derzeit noch wenig Vertrauen.

(APA/sda)

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