Wochenlang dauern in Washington die Hearings über ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump schon an – und sie ziehen sich bis hinein ins Wahljahr. Ab Mittwoch auch öffentlich. Eine Übersicht über die Schlüsselfiguren.
Im Weißen Haus regiert die Nervosität. Donald Trump schart die Getreuen um sich, um sich für das Drama der Anhörungen zur Ukraine-Affäre am Kapitol zu wappnen, das sich ab Mittwoch auch vor den TV-Kameras abspielen wird. Die Gerichtssaaldramaturgie verspricht hohe Einschaltquoten, und die Demokraten hoffen, dass die Zeugenaussagen in der Öffentlichkeit ihre volle Wirkung entfalten werden.
Bisher hat der Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses in einem abhörsicheren Raum im Keller des Kongresses getagt. Die Berichte hochrangiger Diplomaten drangen dennoch an die Medien. Bill Taylor, George Kent und Marie Yovanovitch werden ihre Aussagen wiederholen, die den Vorwurf des Amtsmissbrauchs durch den Präsidenten belegen. Die Republikaner wiederum werden sie Kreuzverhören unterziehen.
Ein Whistleblower, ein (noch) anonymer CIA-Analytiker im Weißen Haus, hatte die Ukraine-Affäre ans Licht gebracht. Er war alarmiert über ein Telefonat Trumps am 25. Juli mit Wolodymyr Selenskij, Ukraines neuem Präsidenten. Darin hatte Trump diesen um einen „Gefallen“ gebeten, wie die vom Weißen Haus in Teilen veröffentlichte Abschrift zeigt: Um Korruptionsermittlungen gegen den ukrainischen Energiekonzern Burisma und somit gegen Ex-Aufsichtsrat Hunter Biden, Sohn des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden. Daran knüpfte Trump mutmaßlich die Zahlung von Militärhilfe (391 Millionen Dollar) an Kiew. Die Aktion sollte Joe Biden, bis dato Trumps gefährlichsten Rivalen, diskreditieren. Alle Ingredienzien für einen grandiosen Wahlkampf-Thriller sind da. Erinnerungen an die Ära Nixon und Clinton werden wach.