Nur acht Prozent aller Österreicher wickeln ihre Bankgeschäfte in der Filiale ab. Trotzdem investieren Österreichs Banken zu wenig in digitale Angebote. Eine Branche steht auf der Kippe.
So richtig zugeben traut sich das ja keiner. Aber spricht man mit österreichischen Bankern im Vertrauen, heißt es unisono: Mit Privatkunden ist kein Geschäft zu machen. Die breite Masse kostet uns nur Geld, sie bringt uns keines mehr. Die Kreditvergabe ist wegen der niedrigen Zinsen kaum lukrativ, die Gebühren für Dienstleistungen müssten wir eigentlich erhöhen. Aber wenn wir das tun, gehen unsere Kunden zur Konkurrenz – die Smartphone-Banken warten nur darauf. Und das wollen wir auch wieder nicht. Denn was wäre eine Bank ohne ihre Kunden?
So ist es wenig verwunderlich, dass die klassischen Geldhäuser kontinuierlich Filialen schließen, Leistungen zurückfahren und Mitarbeiter abbauen, um ihre Kosten zu senken. Doch was auf den ersten Blick nach einem Dilemma aussieht, relativiert sich rasch, wenn man Folgendes weiß: Den Kunden geht es ähnlich. Auch sie wollen keine Bankfilialen mehr aufsuchen, um ihr Geld zu verwalten oder Zeit für simple Überweisungen verschwenden. Und: Sie tun es auch längst nicht mehr.