Das Bild des Epson EF 100 ist auch bei Tag gut erkennbar – und mit einem TV-Stick unter der hinteren Abdeckung ist der Beamer sogar „smart“.

Bequemer Einstieg in das große Kino

Mit dem EF 100 bietet Epson einen Laser-Beamer unter 1000 Euro. Im Test waren die Abstriche geringer und lagen woanders, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Ein Laser-Beamer für rund 900 Euro ist eine Ansage. Bislang war die Technologie, die Helligkeit mit geringem Stromverbrauch und Langlebigkeit vereint, nur im vierstelligen Bereich zu haben. Die Frage, die sich aufdrängt: Wo macht Epsons Laser-Einsteigermodell EF 100 Abstriche? Beim Design jedenfalls nicht. Das für einen Beamer sehr kompakte Gehäuse in Schwarz oder Weiß wird von einem goldenen beziehungsweise silbernen Frontrahmen geschmückt und punktet mit gefälligen Proportionen. Das macht den EF nicht explizit „schön“, aber er fällt zumindest nicht unangenehm auf – was für einen Beamer schon viel ist. Das ist auch gut so, schließlich muss er gerade vor der Projektionsfläche platziert werden. Lens-Shift ist in dieser Preisklasse nicht drin. Bezüglich Lüftergeräusch macht sich der Beamer übrigens auch nur sehr dezent bemerkbar. Apropos Ton: Wem der eingebaute Lautsprecher nicht reicht: Die Bluetooth-Verbindung mit externen Boxen klappte problemlos.

Ein Blick auf die technischen Daten offenbart die Schwachstelle: Die anachronistische HD-Auflösung. In Zeiten von 4K wäre ein „Full“ vor dem HD das Minimum. Und da hier wohl der Knackpunkt liegt, gleich zum Bild: Die Farben sind sehr natürlich, es bedarf keiner Nachjustierung. Unter den vier vorprogrammierten Bildmodi findet sich je einer, der für helle und für dunkle Umgebung auf Anhieb passt. Im Alltagsbetrieb eine wesentliche Erleichterung, wie übrigens die generell einfache Bedienung. Die Helligkeit hält im Wesentlichen, was versprochen wird. Der Beamer ist – mit leichten Abstrichen – bei Tageslicht einsetzbar. Was den Schwarzwert angeht, so werden Heimkino-Feinspitze mehr wollen, für Normalsterbliche reicht es. Die automatische Trapezkorrektur musste etwas nachreguliert werden. Und die Auflösung? A priori geht kaum etwas ab. Sowohl DVD als auch Fernsehsender liefern ohnehin nur HD oder weniger. Selbst bei einer Blu-ray fühlt man sich um nichts betrogen – wobei im direkten Vergleich ein 4K-Beamer dann doch ein sichtbar knackigeres Bild liefert. Die offensichtliche Schwachstelle des EF 100 ist also – je nach Anspruch – in der Praxis zumindest kein K.-o.-Kriterium.


Smart nur mit Stick. Gespart wurde auch an anderer Stelle: Es gibt nur Digitalzoom. Grundsätzlich ein Manko, zumal dieser die magere Auflösung noch verringert. In der Praxis ist das aber kaum merkbar und die Zoom-Regelung per Fernbedienung sogar ganz praktisch. Und: Der Beamer ist „dumm“. Wer WLAN, Screen Share oder Apps haben will, muss selbst nachrüsten. Dafür bietet Epson eine originelle Lösung: Hinter der rückwärtigen, leicht zu entfernenden (und etwas fummelig wieder anzubringenden) Abdeckung ist Platz für einen TV-Stick wie Amazon Fire TV, weiters finden sich dort eine flexible HDMI-Buchse und eine USB-Lademöglichkeit, um den Stick autonom anzuschließen. Der Fire-TV-Stick lässt sich im mit der (der Fire-TV-FB auffallend ähnlichen) Beamer-Fernbedienung steuern, sodass Beamer und Stick praktisch zu einem Gerät verschmelzen. Blu-ray-Player können auch angeschlossen werden – allerdings nur an dieselbe HDMI-Buchse im Innenraum. Wer entweder Stick oder externen Player nutzt, wird mit der Lösung sehr zufrieden sein, wer zwischen beiden wechselt, muss immer „umbauen“. Am Ende geht ein zweiter, externer HDMI-Anschluss stärker ab als mehr Pixel.

Wer mit diesem Manko leben kann, dem bietet der Epson EF einen in jeder Hinsicht niederschwelligen Einstieg ins großformatige Heimkino, und das auf überraschend hohem Niveau.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2019)

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