Die FH Vorarlberg in Dornbirn feiert heuer ihr 25-jähriges Bestehen. Mit fast 1400 Studierenden platzt die Hochschule aus allen Nähten. Das Land will die FH zu einem Innovationshub ausbauen, mit Vernetzung über mehrere Standorte.
Bildung und Ausbildung sind zwei zentrale Themen, die die Interessensgemeinschaften Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung wie auch nahezu jeder Unternehmer als Überlebensfrage ansehen, damit Standort und Wirtschaft weiterwachsen können. Doch an qualifizierten Mitarbeitern – Technikern und IT-Spezialisten – sowie an Lehrlingen fehlt es.
Beim Schulterschluss, um mehr Fachkräfte und Lehrlinge in die Betriebe zu bekommen, ist auch das Land Vorarlberg dabei: Landeshauptmann Markus Wallner bekräftigt, „in Berufsschulen zu investieren und die Fachhochschule auszubauen“.
Der Fachhochschule Vorarlberg in Dornbirn, die heuer 25 Jahre alt ist, kommt eine besondere Bedeutung zu. Denn Vorarlberg ist neben dem Burgenland das einzige Bundesland ohne klassische Universität und verliert daher viele Studenten an Universitätsstädte wie Innsbruck und Wien. „Der Reiz einer Großstadt gerade für junge Menschen ist natürlich unbestritten“, sagt der Landeshauptmann.
Diese jungen Vorarlberger zurückzugewinnen ist aber ein klares Ziel: „Wir haben eine Reihe von Maßnahmen gestartet, bei denen wir gezielt auf den Unis Vorarlberger Absolvierende ansprechen und ihnen Möglichkeiten für Jobs in Vorarlberg nach ihrem Studium aufzeigen.“ Im Rahmen der Initiative „Chancenland Vorarlberg“ fänden regelmäßig Netzwerktreffen in ganz Österreich statt, an denen viele Vorarlberger Leitbetriebe teilnehmen.
Die FH in Dornbirn ist eine Erfolgsstory: Aus dem 1989 gegründeten Verein Technikum Vorarlberg entstand 1994 die Fachhochschule Vorarlberg. Erster Fachhochschul-Diplomstudiengang war Fertigungsautomatisierung mit 45 Studierenden. Im Jahr 2005, beim ersten großen Ausbauschritt, waren es schon mehr als 800 Studenten – und heute sind fast 1400 Studierende inskribiert.
„Mit diesem markanten Anstieg ist die bestehende Infrastruktur heute an ihren Grenzen angelangt“, sagt Wallner. Der nächste Ausbau hat bereits begonnen: „In der Wissenschafts- und Forschungsstrategie Vorarlberg 2020+ ist ein Ausbau der Studienplätze an der FH Vorarlberg auf 1500 vorgesehen.“ Nach Fertigstellung der zwei Bauetappen sollen mindestens 5300 Quadratmeter mehr Nutzfläche für die Studierenden und die Forschung bereitstehen. Derzeit sind an der FH sechs Forschungszentren eingerichtet. Wallner: „Es ist bewusst unser Ziel, das Angebot an der FH auszubauen, neue Studiengänge anzubieten und dadurch dem Fachkräftemangel direkt im Land entgegenzuwirken.“
Keine neue FH
Jährlich stehen in Dornbirn etwas mehr als 500 Anfängerstudienplätze zur Verfügung. Mehr als doppelt so viel Bewerber hat man. Aber ein zweiter FH-Standort kommt für Landeshauptmann Wallner nicht infrage: „Nicht zwei Standorte, sondern ein Standort mit Spitzenqualität ist das Ziel – der Ausbau der FH zu einem echten Campus Vorarlberg.“ Bis 2025 bzw. bis 2035 folgen auf dem Areal in Dornbirn laut Wallner etappenweise Ausbauschritte im Volumen von rund 100 Millionen Euro. „Es soll ein Innovationshub entstehen und die Vernetzung dann über mehrere Standorte in Vorarlberg gesponnen werden.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2019)