Gestern war also Singles Day. Der Tag, an dem die Singles die Geschäfte leer räumen – vor allem jene im Internet –, damit sie zu Hause dann auch etwas zu tun haben. Wieder ein persönlicher Feiertag mehr jedenfalls.
Früher einmal gab es im Jahreskalender ja nur Feiertage für christliche Religiöse und sozialistische Religiöse. Auch auf die nationalen Gefühle wurde noch Rücksicht genommen. Aber sonst? Gott sei Dank gibt es mittlerweile auch schöne Feiertage für die Gläubigen des Kapitalismus. Wie etwa den Singles Day, eingeführt in China, wo die kommunistische Ein-Kind-Politik viele zu kapitalistischen Singles gemacht hat. Bald kommt dann auch der Black Friday aus dem Mutterland des Kapitalismus. Das Konsumrauschfest zum Truthahntag.
Auch Halloween ist heute als fester Bestandteil des Jahreskalenders nicht mehr wegzudenken. Der schöne protestantische Brauch des Weltsparens am selben Tag ist dabei leider etwas in den Hintergrund geraten.
In Österreich gehen die Uhren allerdings noch ein wenig anders. Während der 11. 11. anderswo Singles Day ist, wird er hier als jener Tag gefeiert, an dem die türkis-grüne Verlobung fixiert wurde. Public Partnership sozusagen. Tu felix Austria nube. (oli)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2019)