Der sozialistische Premier wollte sich mit einer Neuwahl eine Regierungsmehrheit sichern. Doch die Lage ist nun noch verfahrener – und das Land deutlich nach rechts gerückt.
Madrid. „Dieses Mal wird es klappen“, rief Spaniens sozialistischer Premier Pedro Sánchez in der Nacht auf Montag seinen Anhängern zu. „Wir werden eine progressive Regierung haben.“ Aber diese Ankündigung klang nicht sehr euphorisch. Kein strahlendes Lächeln erhellte das Gesicht des Siegers dieses Urnengangs – es war schon die vierte Parlamentswahl in vier Jahren. Sánchez' ernstes Mienenspiel machte deutlich: Es gibt keinen Grund zum Feiern, und die Aussichten sind eher trübe.
Die Rechnung des Sozialdemokraten, der seine Partei in den vergangenen zwei Jahren aus dem Tal geführt und wieder zur größten politischen Kraft des Landes gemacht hatte, ging nicht auf: Sanchez hatte darauf gesetzt, mit dieser Neuwahl seine magere Mehrheit ausbauen und so endlich eine stabile Regierung bilden zu können. Doch die Wähler machten bei diesem Wahlpoker nicht mit.
Sánchez gewann mit seiner sozialdemokratischen Partei zwar, aber eine klare Mehrheit für eine Regierungsbildung holte er nicht. Er musste sogar kleine Einbußen hinnehmen: Die Sozialisten sanken auf 28 Prozent der Stimmen und verloren damit drei Abgeordnete. Nun haben sie nur noch 120 Sitze im Parlament – kaum mehr als ein Drittel der insgesamt 350 Mandate. Damit bleibt Sánchez weit von der absoluten Mehrheit entfernt, die bei 176 Sitzen liegt.