Machtwechsel in Bolivien

Trump lobt Morales-Rücktritt als Sieg der Demokratie

Bolivien hat sich von Langzeitpräsident Evo Morales befreit
Bolivien hat sich von Langzeitpräsident Evo Morales befreitREUTERS
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Dser US-Präsident lobt das bolivianische Militär und sieht ein "starkes Signal an die illegitimen Regime in Venezuela und Nicaragua."

US-Präsident Donald Trump hat den Rücktritt des bolivianischen Staatschefs Evo Morales als bedeutenden Moment für die Demokratie in der westlichen Hemisphäre hervorgehoben. Morales habe versucht, sich über den Willen des Volkes hinwegzusetzen. Sein Abgang erlaube es den Bolivianern, sich Gehör zu verschaffen, sagte Trump laut einer Mitteilung des Weißen Hauses vom Montag.

Der Republikaner lobte im Namen der Vereinigten Staaten auch das bolivianische Militär. Dieses habe sich an seinen Schwur gehalten, nicht nur eine Person zu beschützen, sondern die Verfassung des südamerikanischen Landes. "Diese Ereignisse senden ein starkes Signal an die illegitimen Regime in Venezuela und Nicaragua, dass die Demokratie und der Wille des Volkes immer siegen werden."

Morales war am Sonntag nur drei Wochen nach seiner umstrittenen Wiederwahl zurückgetreten. Der Sozialist hatte sich nach der Abstimmung am 20. Oktober zum Sieger in der ersten Runde erklärt, obwohl die Opposition und internationale Beobachter erhebliche Zweifel anmeldeten. Seine Gegner warfen ihm Wahlbetrug vor. Seitdem kam es bei Straßenprotesten fast täglich zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern von Morales. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben.

"In solchen Situationen gibt es keinen Platz für Gewalt", sagte ein Beamter des US-Außenministeriums. Die USA verfolgten die Situation genau und wollten sicherstellen, dass die Bolivianer die Möglichkeit bekämen, die Demokratie und die verfassungsmäßige Ordnung des Landes wiederherzustellen.

Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hatte in einem vorläufigen Bericht Manipulationen bei der Präsidentenwahl festgestellt und eine Annullierung empfohlen. Daraufhin kündigte Morales am Sonntag zunächst eine Neuwahl an, am Ende gab er aber dem wachsenden Druck von Militär und Polizei nach. Morales und seine Verbündeten in der Region - darunter die sozialistischen Regierungen Venezuelas und Nicaraguas - sprachen von einem Putsch.

(APA/dpa)

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