Weibliche Fankultur

"Zurück in die Küche mit dir": Frauen erzählen aus dem Fußballstadion

Fan beim Finale der Copa Sudamericana
Fan beim Finale der Copa SudamericanaREUTERS
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Die Wanderausstellung „Fan.Tastic Females – Football Her.Story“ ist noch bis Samstag in Wien zu Gast und zeigt Anhängerinnen aus 21 Ländern: von der Ultra-Gründerin bis zur Abo-Besitzerin.

Spätestens mit der WM in diesem Sommer haben die Fußballerinnen das globale Rampenlicht betreten, das ihren männlichen Kollegen seit Jahrzehnten zuteil wird. So sehr die Anerkennung auf dem Fußballfeld inzwischen wächst, ist die Fankultur nach wie vor männlich dominiert, allen voran in Kurven bei den so genannten Ultras.

Die Ausstellung „Fan.Tastic Females – Football Her.Story“ möchte das ändern. Bis Samstag, 16. November, ist sie in Wien zu Gast und lässt Frauen von ihrer Leidenschaft, dem Weg ins Stadion und ihren Erlebnissen dort erzählen. Vom 14-jährigen weiblichen Ultra bis hin zur 94-jährigen schottischen Abo-Besitzerin könnten diese Frauen nicht unterschiedlicher sein, aber alle haben eines gemeinsam: die Liebe zum Spiel. In der Ausstellung – von Fans für Fans gemacht – sollen die Vielfalt und die Realitäten weiblicher Fankultur im europäischen Fußball und darüber hinaus aus der Perspektive der Protagonistinnen selbst gezeigt werden.

Der lange Kampf - auch mit Humor genommen

78 Video-Porträts stehen BesucherInnen via QR-Code zur Verfügung: Sabine Karl, eines der Gründungsmitglieder der Rapid-Ultras, teilt darin ihre Geschichte ebenso wie etwa die Engländerin Maria Petri, die seit den 1950er-Jahren und bis heute bei Arsenal-Spielen live mitfiebert, und sich im Stadion anfangs Kommentare wie „Zurück in die Küche mit dir“ anhören musste.

In den kurzweiligen und sehr persönlichen Sequenzen (leider sind manche in Sprachen wie Türkisch nicht übersetzt oder untertitelt) kommt eine Vorsängerin (bei Frauen und Männern!) aus Portland zu Wort, wo mit den Thorns das Frauen-Team mit dem weltweit größten Zuschauerandrang - im Schnitt 20.000 - zu Hause ist, ebenso wie Zahra aus dem Iran, die auf bewegende Art von ihrem langen Kampf, überhaupt ins Stadion zu dürfen, berichtet. Sie und ihre Mitstreiterinnen hatten Erfolg: Im Oktober öffnete der islamische Staat auf Drängen des Weltverbandes erstmals eine (seperate) Tribüne bei Länderspielen.

Als humoristische Note dürfen die vorgestellten Fans auch zu klassischen Macho-Sprüche, die die meisten Frauen in Fußballstadien wohl schon zu hören bekommen haben, (durchaus schlagfertig) Stellung beziehen.

Bullshit-Bingo
Bullshit-Bingo(c) Wintner

Wiener Station mit Rahmenprogramm

Eine Gruppe von fußballbegeisterten Frauen von unterschiedlichen Wiener Vereinen hat die Wanderausstellung in die Bundeshauptstadt geholt, nach zahlreichen Städten in Deutschland und der Schweiz ist das die bereits 31. Station. Am Donnerstag gibt es eine Gesprächsrunde zu „Kicken ohne Grenzen“, am Freitag eine Diskussion „Ultra sein als Frau – Frau sein als Ultra“. Von 20. bis 30. November ist die Ausstellung dann in Linz zu Gast.

„Fan.Tastic Females – Football Her.Story“. Noch bis 16. November im ega, frauen im Zentrum, Windmühlgasse 26, 1060 Wien.

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