Fachkräfte

Als Maturant in 18 Monaten zum Koch

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THEMENBILD: KOCH / K�CHE(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Das Land Tirol hat gemeinsam mit den Sozialpartnern eine Initiative gestartet, um dem Fachkräftemangel im Tourismus entgegenzuwirken. Die Ausbildungskosten werden zum größten Teil von Land und Wirtschaftskammer getragen.

Um dem Fachkräftemangel im Tourismusbereich entgegenzuwirken, hat das Land Tirol im Herbst ein Programm für Lehrlinge ab 18 Jahren gestartet, die eine Ausbildung in dieser Sparte beginnen möchten. Die Ausbildungskosten werden zum größten Teil übernommen und die Lehrzeit auf 18 Monate verkürzt, wie Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bei der Präsentation der Initiative erklärte.

Die Aktion richte sich an junge Erwachsene, die „bei vollem Gehalt und mit Jobgarantie eine vollständige Berufsausbildung mit Lehrabschlussprüfung erhalten“, wie Platter betonte. Teilnehmen können Personen ab 18 Jahren mit Matura und Deutschkenntnissen ab Level B1. So hofft man, berufliche Quereinsteiger für die Tourismusbranche zu gewinnen – als Restaurantfachfrau und -mann, als Köchin und Koch sowie als Hotelkauffrau und -mann. Auch Schulabbrechern, Menschen mit Pflichtschulabschluss und ausländischen Arbeitskräften mit Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt und mit ausreichenden Deutschkenntnissen steht die verkürzte und schnelle Ausbildung offen.

Gerade in diesen Bereichen habe Tirol „die größten Defizite“, wie der Landeschef die Initiative erklärte. Sie wurde von der 2015 ins Leben gerufenen Fachkräfteplattform, der auch die Sozialpartner angehören, ausgearbeitet und heuer im Sommer vorgestellt.

Zahl der Fachkräfte steigt

Prinzipiell sei man im Bereich der Lehrlingsausbildung in Tirol aber auf dem richtigen Weg, erklärten Vertreter der Fachkräfteplattform. Im Jahr 2018 befanden sich um 146 Personen mehr in der Lehre als 2017. „Wir konnten den Trend stoppen, dass wir einen Rückgang bei den Lehrlingen haben. Das ist etwas, wo wir aufbauen können“, so Platter. Derzeit gebe es 2033 offene Lehrstellen, 548 Personen seien auf der Suche nach einer passenden Stelle.

Laut dem Tiroler Wirtschaftskammerpräsidenten Christoph Walser will man mit der Maßnahme „Aussteiger aus der Schule oder Maturanten ansprechen, die nach der Schule etwas machen wollen“. Die Ausbildungskosten pro Lehrling würden insgesamt 5800 Euro betragen. Die Fachgruppen Hotellerie und Gastronomie der Wirtschaftskammer und der Tourismusförderungsfonds des Landes Tirol fördern 5000 Euro, jeweils zu 50 Prozent. Als Lehrling würde man sich dann in einem Angestelltenverhältnis befinden.

„Chance für Spätberufene“

Für den Tiroler Arbeiterkammerpräsidenten Erwin Zangerl zeige man damit, dass Tirol gegen den Fachkräftemangel im Tourismusbereich etwas unternehme. „Im Osten versucht man, das Problem auf das Abstellgleis zu stellen“, meinte Zangerl. Die „Talents für Tourism“-Ausbildung sei eine große Chance für Spätberufene auf eine erfolgversprechende Qualifikation.

Auch Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) betonte, dass die Initiative „ganz wesentlich“ sei, und verwies auf den Beschluss der Tiroler Landesregierung, dass Asylwerber, die sich bereits in einer Lehrausbildung befinden, diese auch abschließen dürfen sollen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2019)


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