Leitartikel

Die „Causa Glücksspiel“ ist nicht der übliche Postenschacher

Jobs für verdiente Parteisoldaten – schlimm genug. Bei den Casinos Austria geht es aber auch um strafrechtliche Aspekte.

Schon interessant, welche Wortspenden am Dienstag zu vernehmen waren: Die „Causa Glücksspiel“ hatte gerade ganz offiziell mit zahlreichen Razzien – diesmal gleich bei zwei ehemaligen Finanzministern des Landes – eine neue Eskalationsstufe erreicht, da wurde schon eifrig spekuliert. Von „Dabei wird eh nichts herauskommen“ bis hin zu „Die Ermittlungen sind ein politisch abgekartetes Spiel“ war so ziemlich alles zu hören. Je nach politischer Façon halt.

Ganz besonders originell ist eine Meinung, die von nicht wenigen vertreten wird. Nämlich, dass Postenschacher halt so etwas wie österreichisches Brauchtum sei. Und jetzt, bei den Casinos Austria, regen sich auf einmal alle darüber auf? Oder, um beim österreichischen Idiom zu bleiben: Jetzt pudelt sich die Staatsanwaltschaft plötzlich auf?

Höchste Zeit, ein paar Dinge klarzustellen: Ja, es kann durchaus sein, dass bei der Angelegenheit am Ende nichts herauskommt. Und ja, es kann auch durchaus sein, dass die Causa so einigen politisch hervorragend ins Konzept passt. Trotzdem: Mit dem gemeinen Postenschacher, wie wir ihn alle kennen, hat die „Causa Glücksspiel“ herzlich wenig zu tun. Diesmal kommen (auch) mutmaßlich strafrechtliche Aspekte zum Tragen.

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