Am 14.11. wird „Die Gesetze“ von Connie Palmen verteilt. Sehr wahrscheinlich, dass es auch als Beitrag zur #MeToo-Debatte gedacht ist.
Gut lesbar, volksbildend und unterhaltsam soll es sein – und dabei literarisch etwas hergeben: Das Wiener Gratisbuch wird am Donnerstag zum 18. Mal verteilt, wie stets in 100.000 Exemplaren. Diesmal fiel die Wahl auf ein Werk der niederländischen Erfolgsautorin Connie Palmen. „Die Gesetze“, in den Niederlanden 1991 erschienen, machte die Mittdreißigerin damals schlagartig bekannt. Sehr von sich selbst erzählte sie in dieser Ich-Erzählung: Eine Philosophie studierende, zum Schreiben drängende junge Frau sucht danach, etwas zu werden, sie selbst, Schriftstellerin . . . Dabei sind die Varianten ihrer Selbstfindungsversuche allesamt mit Männern verbunden: sechs Männer, sechs Kapitel, vom „Astrologen“ über den „Epileptiker“ bis hin zum „Künstler“ und „Psychiater“.
Strampeln in der Männerarena
Palmen ist nicht die Erste, die ihre Entwicklungsgeschichte anhand von Männerbeziehungen erzählt – ein jüngeres Beispiel für das Genre ist etwa „Meine Männer“ der Russin Viktorija Tokarjewa. „Die Gesetze“ ist eine Emanzipationsgeschichte, die fast schon historisch anmutet. Connie Palmen gehörte einer Generation an, in der Feministinnen sich innerhalb einer intellektuell-künstlerischen Männerarena freizustrampeln versuchten, dabei aber oft tief davon geprägt blieben („Eine Frau, die schreibt, begibt sich ins Reich der Männer. Sie verzichtet auf ihre eigenen Mittel“, sagt Theresa, nicht am Anfang ihrer Entwicklung, sondern gegen Ende). Das Bewusstsein dieser Ambivalenz prägt auch Palmens Darstellung der 1963 verstorbenen Autorin Sylvia Plath: Sie und deren Mann, Ted Hughes, sind die Hauptfiguren ihres 2016 auf Deutsch erschienenen Romans „Du sagst es“.