André Heller Spätes Leuchten (Made Jour Label)
Neues Album

André Heller trifft Mutter, Tod und Teufel

„Nachts besuchen mich die Dämonen, aber auch die Melodien und Worte“, sagt André Heller. Nach 33 Jahren Pause hat er wieder Lieder daraus gemacht. Auf „Spätes Leuchten“ blickt er auf Marrakesch, den Heldenplatz und sich selbst.

„Bedenkt: Der Teufel, der ist alt, so werdet alt, ihn zu verstehen“, sagt Goethes Mephisto. André Heller, der jetzt auch schon 72 Jahre alt ist, der in seinen Liederträumen und Zirkusspielen schon so viele Geister beschworen hat, beschwört auf seinem neuen Album auch den Teufel – in „Maybe It's True“, einem „Lied von damals, als damals noch damals war“, es spielt im Jahr 1977.

Wie der Teufel, den Frank Zappa im selben Jahr in „Titties and Beer“ auf die Bühne rief, ist Hellers Teufel ziemlich lächerlich – „ohne Kraft, ohne Macht, ohne Stolz“ –, er trägt ein elektrisches Elvis-Kostüm, riecht nach altem Zigarrenrauch, sein Haar ist schütter, sein Gesicht ist müde. Er bittet den jungen Heller um Erlösung: „Wir beide sind fremd unter Fremden“, sagt er, „wir beide verlieren den Tritt.“ Endlich verabschiedet der Teufel sich am Sunset Boulevard, sein letztes Zeichen ist kein Drudenfuß: Nein, er schreibt das Wort „ratlos“ in die Luft.

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