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Facebook-App aktiviert heimlich iPhone-Kamera

APA/AFP/MANAN VATSYAYANA
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Beim Start der Facebook-App für iPhones wird automatisch die Handykamera aktiviert. Nur ein „Bug“, erklärt Facebook auf Anfrage der „Presse“.

Seit Jahren hält sich das Gerücht, dass Facebook seine App-Nutzer über die Smartphone-Mikrofone überwacht. Angesprochen auf diese Vorwürfe, wiegelt Mark Zuckerberg diese seit jeher als Verschwörungstheorie ab. Die aktuellen Ereignisse tragen nun nicht dazu bei, dass das Vertrauen in das Unternehmen wächst. Ein Twitter-Nutzer hat herausgefunden, dass automatisch die Kamera aktiviert wird, sobald er die Facebook-App auf seinem iPhone öffnet. Ein Bug in der aktuellen Version soll zu dem Fehler führen, erklärt ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der "Presse".

Joshua Maddox teilte seine Erkenntnisse über die Kamera-Aktivitäten in der Facebook-App auf Twitter. Schnell kamen weitere Nutzerberichte dazu, die den Fehler bestätigen konnten. Dabei wurde festgestellt, dass die Kamera nur in der aktuellsten iOS-Version 13.2.2 aktiv wird. Auf Google-Geräten konnte das Problem nicht reproduziert werden. Das bedeutet aber nicht, dass die Kamera nicht doch im Hintergrund aktiv sei.

Bei Facebook drängt sich schnell der Verdacht auf, es könne sich um Absicht handeln. Die Datenschutzverfehlungen des Unternehmens haben mehrmals eindrücklich gezeigt, dass Facebook es mit der Privatsphäre seiner Nutzer nicht allzu genau nimmt. Doch in diesem Fall soll es aber tatsächlich ein Fehler sein, der durch das Stopfen einer anderen Lücke entstanden ist: "Wir haben kürzlich festgestellt, dass Version 244 der Facebook-App für iOS fehlerhaft startet. Um dieses Problem zu lösen, haben wir v246 am 8. November eingespielt und haben damit unbeabsichtigt einen anderen Bug ausgelöst", erklärt der Unternehmenssprecher. Dabei wurden nach Aussagen des Unternehmenssprechers keine Videos oder Fotos auf die Facebook-Server geladen. Eine Aktualisierung der App soll bereits bei Apple eingereicht worden sein.

Wie können sich Nutzer davor schützen?

In den Einstellungen haben Nutzer die Möglichkeit, Apps den Zugriff auf die Kamera zu untersagen. Das gilt auch für das Mikrofon, die Fotoalben, das Telefonbuch und andere private Bereiche des Geräts. Ist in der iOS-App der Kamerazugriff deaktiviert, erscheint statt der Live-Kameraansicht nur ein schwarzer Streifen am linken Rand.

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Werden bei der App-Installation diese Berechtigungen dennoch erteilt, sind heimliche Aufnahmen möglich sobald die App aktiv ist. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Kamera aktiviert wird.

Freigaben sollten nur erteilt werden, wenn sie dem Anbieter vertrauen. Besonders bei Fotoalben sollte man vorsichtig sein. Erlaubt man den Zugriff, können Apps umfassende Analysen durchführen. Nicht nur die Bilder werden dabei ins Visier genommen, sondern auch die in den EXIF-Daten gespeicherten ortsbezogenen Daten.

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