"Apokalyptische Zerstörung" in Venedig

Hochwasser in Venedig. Nichts, worin Bewohner, Gastwirte, Hotelbesitzer und selbst Touristen nicht einigermaßen Routine hätten. Doch dieses Mal sorgen die Wassermassen gepaart mit Sturm für außergewöhnliches Chaos. Der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia spricht gar von "apokalyptischer Zerstörung". Im Bild: die überschwemmte Krypta der Markusbasilika. Wertvolle Gegenstände in der Basilika wurden in Sicherheit gebracht. Eine Taskforce des Kulturministeriums prüfte am Mittwoch die von dem Hochwasser verursachte Überschwemmung.

Kurz vor Mitternacht in der Nacht auf Mittwoch stieg das Wasser - durch starken Wind - auf 187 cm über dem Meeresspiegel. Das sei der höchste Wert seit der verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966, als 194 cm erreicht wurden, teilte die Kommune mit.

Wegen des starken Sturms zerschellten Boote in den engen Kanälen, viele Gondeln waren schwer beschädigt.

Der Markusplatz in der Unesco-Welterbestadt war vollkommen überflutet. "Das sind die Folgen des Klimawandels. Wir bitten die Regierung in Rom, uns zu unterstützen", sagte Bürgermeister Luigi Brugnaro, der die Regierung in Rom um Hilfe bat.

Stromausfälle wurden in mehreren Teilen Venedigs gemeldet, auch bei den Telekommunikationsverbindungen kam es zu erheblichen Problemen. Schulen und Kindergärten wurden am Mittwoch geschlossen.

Ein Bild aus dem Luxushotel "The Gritti Palace" in Venedig.

Bei den Verbindungen mit den Vaporetti, den Wasserbussen in Venedig, kam es zu erheblichen Problemen. Die Küstenwache musste mehreren Personen und Booten Hilfe leisten.

Für Mittwoch war kaum Wetterbesserung in Sicht, in ganz Italien war wie schon seit Tagen Regen angesagt. Von den Unwettern besonders betroffen waren am Dienstag die süditalienischen Regionen Basilikata, Apulien und Kalabrien. In Europas Kulturhauptstadt Matera kam es zu Überschwemmungen in der Altstadt.

In der Stadt herrschte am Mittwoch eine fast gespenstische Ruhe. Wenige Einwohner und Touristen waren auf den überschwemmten Straßen zu sehen.

Der ehemalige EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani erklärte, er sei dabei, die EU um Unterstützung zu bitten: "Wir prüfen nach Möglichkeiten, um dem schwer betroffenen Raum von Venedig aktiv unter die Arme zu greifen."

"Wir sind mit einer totalen, apokalyptischen Zerstörung konfrontiert und ich übertreibe nicht. 80 Prozent der Stadt ist unter Wasser. Die Schäden sind unvorstellbar und beängstigend", sagte der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, in einem TV-Interview am Mittwoch.

Ein Bild vom Abend des 12. November vom Markusplatz.

Mehrere Taxi-Boote krachten durch den starken Wind an die Kanalbegrenzungen. Venedig beklage zwei Todesopfer.