EM-Qualifikation

Kantersieg der ÖFB-Frauen: Gutes Gefühl, wenig Relevanz

Manuela Zinsberger und Katharina Schiechtl
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Vom 9:0 gegen Kasachstan lässt sich für die Duelle mit Frankreich nur das Selbstvertrauen mitnehmen, so Teamchef Dominik Thalhammer. Für den Showdown mit dem Gruppenfavoriten hofft er auf eine bessere Kulisse.

Es war der höchste Sieg in seiner Ära als Teamchef des Frauen-Nationalteams, dennoch wollte Dominik Thalhammer das 9:0 gegen Kasachstan in der EM-Qualifikation nicht überbewerten. „Der letzte Pass ist diesmal gut gekommen, trotzdem war der Gegner klar schwächer. Wir werden das richtig einordnen.“ Wegen der zwei Treffer, die auf den Allzeit-Rekord (11:0 gegen Armenien im Mai 2003) fehlten, haderte er nicht: „Aber natürlich wäre zweistellig schön gewesen."

Die ÖFB-Frauen zeigten vor 1200 Zuschauern in der Südstadt gegen das völlig überforderte Gruppenschlusslicht eine ansprechende Leistung, hielten das Tempo trotz der 4:0-Pausenführung bis zum Ende hoch. Nicola Billa und Julia Hickelsberger belohnten sich mit jeweils drei Treffern, für Letztere wären es beinahe vier gewesen, doch die Uefa wertete den Schlusspunkt in der Nachspielzeit als Eigentor.

Härtetest gegen Frankreich wartet

Thalhammers Team hält nach vier Siegen ohne Gegentor bei einer makellosen Bilanz im laufenden Bewerb. Die wahren Prüfungen aber folgen erst im kommenden Jahr gegen Gruppenfavorit Frankreich. „Ein absolutes Weltklasse-Team, auf jeder Position“, schwärmt er über den Weltranglistenvierten. In diesem Sinne sei der Kantersieg gegen Kasachstan wichtig „für ein gutes Gefühl, aber er hat keine Relevanz."

Neben den Gruppensiegern lösen nur die drei besten Zweitplatzierten ein Fixticket für die Endrunde 2021 in England, auf die anderen wartet das Play-off. Aufgrund der vergleichsweise mageren Torausbeute in den beiden Partien gegen Nordmazedonien (6:0) scheint das ÖFB-Team in dieser Kategorie bereits im Nachteil, zugleich hat am Dienstag Polen mit einem Punktgewinn (0:0) gegen die favorisierten Spanierinnen die Latte im Aufstiegsrennen der Zweitplatzierten hoch gelegt.

Geduld und Unterstützung der Fans gefragt

„Wir müssen ihnen als Kollektiv entgegen treten, dass wir das können, haben wir bei der EM 2017 bewiesen“, gab Thalhammer die Marschroute gegen Frankreich vor. Zudem erhofft er sich im Heimspiel am 14. April (Austragungsort noch offen) stärkere Unterstützung von den Rängen als zuletzt. „Es ist fast fünf Monate Zeit dieses Spiel zu bewerben. Ich hoffe auf 5000 bis 6000 Fans, sonst wäre ich enttäuscht."

Die Entwicklung des Teams seit dem Erfolgslauf in den Niederlanden stimmt den ÖFB-Teamchef positiv, sei aber noch lange nicht abgeschlossen. „Bei der EM hatten wir keinen eigenen Spielaufbau, haben mit langen Bällen agiert. Für die Ballzirkulation jetzt braucht es Geduld und Fehlertoleranz“, erklärt der 49-Jährige. Der EM-Stamm sei zudem noch jung - und Newcomer wie Hickelsberger ("Die Entdeckung des Jahres") oder Marie-Therese Höbinger „haben unseren Handlungsspielraum erweitert“.

(swi)

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