Interview

Dornaus „Der Award hat Vorbildcharakter“

(C) Ian Ehm
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Christine Dornaus, Wiener Städtische Versicherung, erklärt, warum es besonders wichtig ist, herausragende Leistungen von Unternehmerinnen zu würdigen.


Warum ist der Unternehmerinnen-Award für Sie speziell wichtig?

Christine Dornaus, Vorstandsdirektorin Wiener Städtische Versicherung: Es ist wichtig, dass erfolgreiche Frauen für ihre Leistungen ausgezeichnet werden. Der Unternehmerinnen-Award hat Vorbildcharakter und motiviert Frauen, selbstbewusst ihre unternehmerischen Ideen umzusetzen. Der Award bestätigt, dass es in Österreich zahlreiche engagierte und erfolgreiche Frauen gibt – immerhin kommen knapp 50 Prozent der Neugründungen von Frauen. Der Unternehmerinnen-Award holt sie vor den Vorhang und macht herausragende Leistungen von Frauen sichtbar. Das unterstützen wir als frauen- und familienfreundliches Unternehmen sehr gern.

Wie wichtig ist das Thema Chancengleichheit bei Ihnen im Haus?

Chancengleichheit wird bei uns großgeschrieben: Die Förderung von Frauen ist bereits seit Jahrzehnten fest in der Unternehmensphilosophie verankert. Zum Erfolgsrezept trägt wesentlich die Tatsache bei, dass sich die Unternehmensspitze dazu bekennt und dafür einsetzt. Bei uns hat jede Person die gleichen Erfolgschancen, ungeachtet dessen, welchem Geschlecht sie angehört. So werden Frauen zielgerichtet für Managementaufgaben gefördert. Sichtbar wird diese Einstellung beispielsweise durch die Tatsache, dass ab Anfang 2020 die dritte Frau in den Vorstand einzieht.


Beruf und Familie sind nicht leicht vereinbar. Wie helfen Sie dabei?

Die Wiener Städtische versucht anhand zahlreicher Maßnahmen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familienalltag zu ermöglichen – unter anderem durch unseren Betriebskindergarten, den wir in den 70er-Jahren als erstes Unternehmen in Österreich gegründet haben. Aber auch flexible Arbeitszeiten und eine extra Urlaubswoche für frischgebackene Papas, die auch die Väterkarenz schmackhaft machen soll, tragen zu einer besseren Balance zwischen Beruf und Familie bei. Einerseits honorieren das unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch ihre Loyalität, andererseits wurden wir bereits mehrmals als „familienfreundliches Unternehmen“ ausgezeichnet und zuletzt 2018 vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend rezertifiziert.

Unternehmerinnen sind oft „Einzelkämpferinnen“, in den Führungspositionen großer Konzerne sind Frauen in der Minderheit. Warum? Wie lässt sich das ändern?

Dass Frauen in höheren Positionen unterrepräsentiert sind, könnte einerseits daran liegen, dass in einigen Unternehmen Chancengleichheit noch nicht kompromisslos gelebt wird. Ändern ließe es sich, wenn jedes Unternehmen anfangen würde, zukunftsorientiert und geschlechtsneutral zu denken. Gemischte (Führungs-)Teams haben auch Vorteile: Es wurde wissenschaftlich bewiesen, dass die Zusammenarbeit in gemischten Teams besser funktioniert. Andererseits tendieren Frauen leider noch allzu oft zu falscher Bescheidenheit und nehmen sich dadurch mitunter selbst ihre Chancen. Zurückhaltung ist nobel, aber im Business nicht hilfreich. Männern würde nie ein „Das kann ich nicht“ über die Lippen kommen, wohingegen Frauen oft zu vorsichtig sind, die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten sehr kritisch bewerten und sich bestimmte Herausforderungen nicht oder nur zögerlich zutrauen. Das muss sich ändern, und der Unternehmerinnen-Award leistet genau hierzu einen wichtigen Beitrag.

Impressum:

Eine Medienkooperation von „Die Presse“ Verlags-GmbH & Co. KG und Frau in der Wirtschaft (FiW) mit finanzieller Unterstützung von Wiener Städtische Versicherung und Lowell Group.

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