Pizzicato

Generation 70 plus

Was uns Zeitgeistpostillen und Werbefuzzis nicht alles weiszumachen versuchen: 70 ist das neue 60, 60 das neue 50, 50 das neue 40 und so weiter und so fort – bis zum absoluten Nullpunkt.

Anti-Aging ist die Losung des Jahrzehnts, ach was, des Jahrhunderts. Der Pharmaindustrie, der Film- und Werbebranche verschafft der Traum von ewiger Jugend ein einträgliches Auskommen.
Hollywood – wer sonst? – exerziert es vor. In „The Irishman“ wandelt, wütet und watet Robert De Niro, virtuell verjüngt, wieder einmal als Mafioso über Leichen und durch die Jahrzehnte. Martin Scorsese, selbst bald 77, hat seine Lieblingsschauspieler versammelt: De Niro und Joe Pesci (beide 76), Harvey Keitel (80) und erstmals Al Pacino (79). Sage keiner, sie wären allesamt längst pensionsreif. Die Generation 70 plus ist „alive and kicking“.
Die Politik spiegelt den Trend: Die drei derzeit chancenreichsten Kandidaten der Demokraten haben den Siebziger schon überschritten: Elizabeth Warren (70), Joe Biden (demnächst 77) und Bernie Sanders (78). Womöglich drängt sich noch ein 77-Jähriger dazwischen: Michael Bloomberg. Mit dem Anti-Aging-Programm mutieren sie zu Jungspunden und treffen dabei auf einen blondierten Baby-Boomer mit rosig-orangem Teint und Föhnmähne, einen rauflustigen ewig Siebenjährigen: Donald Trump (73). (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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