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Was die neue Regierung machen sollte

Die Presse
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Damit Österreich fit für eine digitalisierte, grüne Wirtschaft ist, brauche es Weichenstellungen, so die OECD. Etwa den ökologischen Umbau des Steuersystems, finanzielle Vorteile für qualifizierte Migranten und späteren Pensionsantritt.

Wien. Die Konjunktur ist schwach, aber stabil. Dieses Resümee zog das Wifo Anfang dieser Woche über den aktuellen Zustand der heimischen Wirtschaft. Eine Bestandsaufnahme, die man auch bei der OECD teilt, die am Mittwoch ihren Länderbericht über Österreich vorstellte. „Die niedrige wirtschaftliche Dynamik in Österreich macht Sorgen“, konstatierte dabei Alvaro Pereira, der für Länderstudien in der OECD-Wirtschaftsabteilung zuständige Direktor.

In Österreich werden deutlich weniger neue Unternehmen gegründet als in anderen Ländern, zeigen die Zahlen der Industrieländerorganisation (siehe Grafik unten). Doch genau diese jungen Unternehmen seien es, die innovative Ideen in die Wirtschaft brächten. Grund für die schwache Dynamik sei unter anderem der fehlende Kapitalmarkt. So liegt Österreich bei der Börsenkapitalisierung mit 26,9 Prozent des BIPs deutlich unter dem OECD-Schnitt.

Im direkten Vergleich mit europäischen Ländern und den USA hat Österreich sogar die rote Laterne. Zum Vergleich: In der Schweiz verfügt die Börse über eine Kapitalisierung vom Doppelten des jährlichen BIPs. Auch seien die Eintrittsbarrieren in vielen Bereichen der Wirtschaft (Stichwort Gewerberecht) zu hoch. „Das Steuersystem bestraft es derzeit, wenn sich Unternehmen über die Börse Eigenkapital besorgen. Das sollte geändert werden“, so Pereira. Laut dem OECD-Direktor gibt es drei relevante Trends, auf die Österreichs neue Regierung reagieren müsste.

Die Überalterung

„Die Hälfte aller Österreicher wird bereits 90 Jahre alt werden. Das ist eine gute Nachricht, aber man muss sich darauf vorbereiten“, so Pereira. Vor allem das Pensionssystem müsse geändert werden. „Das Antrittsalter kann nicht mehr bei knapp über 60 Jahren liegen. Und auch 65 ist nicht mehr genug, wenn die Lebenserwartung auf über 90 ansteigt.“ Andere Länder hätten daher schon auf ein Alter von 67 erhöht. Zunehmend werde das Antrittsalter jedoch überhaupt an die Lebenserwartung geknüpft.

Notwendig dafür sei allerdings, dass die Menschen auch im höheren Alter in Beschäftigung bleiben. Da das bei körperlich anspruchsvollen Jobs oft nicht möglich ist, werde es „völlig normal werden, dass jemand mit 45 plötzlich etwas komplett anderes macht.“ Dafür brauche es aber ständige Fortbildung – auch während der Berufstätigkeit. Und hier ist Österreich im Vergleich zu anderen Ländern eher schwach (siehe Grafik).

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