"Einzelfall"

FPÖ-Chef von Loosdorf machte "Hitlergruß"

In einer Nachrichtengruppe macht ein Video die Runde, das den neuen Chef einer niederösterreichischen FPÖ-Ortsgruppe zeigt. Er wurde aus der Partei ausgeschlossen.

Die niederösterreichische FPÖ hat den Ortsparteiobmann von Loosdorf im Bezirk Melk am Mittwoch nach dem Zeigen des "Hitlergrußes" mit sofortiger Wirkung aus der Partei ausgeschlossen. Das teilte die Landespartei in einer Aussendung mit. Anlass ist ein Video, das dem Wochenmagazin "Falter" zugespielt wurde und auf dem zu sehen ist, wie der 24-Jährige den Arm emporstreckt und laut "Hitler" sagt.

Der Mitschnitt zeigt den jungen Mann auf einer Treppe stehend, während ein Freund das Handy auf ihn hält und sagt: "Sag irgendwas." Der Mann bringt sich in Position, streckt den Arm empor und sagt "Hitla". Der filmende Freund im Hintergrund zeigt sich zufrieden: "Ja, genau, so passt das. Unser Chef ...", dann bricht das Video ab. Der kurze Film kursiert derzeit in einer Whats-App Gruppe in Loosdorf. Es ist auch auf der Homepage des Wochenmagazins und auf Youtube zu sehen.

Neonazis in Parteifunktionen? „Kann nicht sein“ 

FPÖ-Landesparteisekretär Michael Schnedlitz schloss den Mann mit Bekanntwerden des Interviews aus der Partei aus. So etwas sei abscheulich und habe in der FPÖ keinen Platz, sagte er. "Mit solchen Typen wollen wir auch nichts zu tun haben", ließ Schnedlitz in einer Aussendung wissen.

Der Landesgeschäftsführer der niederösterreichischen Volkspartei, Bernhard Ebner, sah ein "zutiefst verabscheuungswürdiges Verhalten, das aufs Allerschärfste verurteilt werden muss". Der sofortige Ausschluss sei die einzig richtige und logische Konsequenz, nichtsdestotrotz könne es nicht sein, dass "einschlägig bekannte Neonazis Parteifunktionen einnehmen", hieß es in einer Pressemitteilung.

Neos kritisieren ÖVP-FPÖ-Arbeitsübereinkommen im Land

"Ein Skandal erster Ordnung, der zeigt, wes Geistes Kind das ist", meinte indes der Landesparteivorsitzende der SPÖ Niederösterreich, Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl, zu den Vorgängen. Die niederösterreichische Neos-Sprecherin, Indra Collini, bezeichnete die FPÖ als "Sammelbecken für Nationalsozialisten jeder Altersgruppe". Auch wenn die Person jetzt aus der FPÖ ausgeschlossen worden sei, könne man auf den nächsten sogenannten "Einzelfall mit System" schon warten, teilten die niederösterreichischen Sozialdemokraten mit. Thomas Vasku, SPÖ-Bürgermeister von Loosdorf, meinte in einer Aussendung: "Diese Aktion reiht sich in die lange Folge von Einzelfällen in der FPÖ ein und disqualifiziert sich wie jeder der gefühlt 300 FPÖ-Einzelfälle von selbst."

Collini erklärte, sie halte es mittlerweile "für eine Zumutung", dass die FPÖ ein aufrechtes Arbeitsübereinkommen mit der ÖVP in der Landesregierung habe. "Das schadet der Sache, das schadet aber vor allem dem Ruf des Landes", betonte die Pinke in einer Aussendung. (APA)


>> zum Bericht des „Falter“ 

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