Die Regierung in Kairo vermittelt nach den schweren Auseinandersetzungen zwischen Israel und den Palästinensern. Sie fürchtet ein Überschwappen des Konflikts auf den Sinai. Die Eskalation könnte aber auch eine Lösung im israelischen Regierungschaos beschleunigen.
Tel Aviv. Nach der schweren Gewalteskalation zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen kommt Ägypten eine Schlüsselrolle zu. Die Regierung in Kairo arbeite hinter den Kulissen derzeit hart daran, einen Waffenstillstand zwischen Israel und Gaza zu erreichen, sagte Yoram Meital, Professor für Nahost-Studien an der Ben-Gurion-Universität. Ägypten setze einerseits die im Gazastreifen regierende radikalislamische Hamas unter Druck, sich nicht intensiver an den Auseinandersetzungen zu beteiligen. Andererseits versuche Kairo, Israel davon abzuhalten, weitere Luftschläge zu unternehmen.
Ägyptens Interesse an einer Beruhigung der Lage ist sowohl geografisch begründet als auch von Sicherheitsinteressen bestimmt: Der Gazastreifen grenzt an den Sinai, wo die ägyptische Armee gegen militante Islamisten kämpft. „Ägypten hat keine andere Wahl als sich einzumischen und zu vermitteln“, sagte Meital. „Würde es dies nicht tun, wäre die Gefahr groß, dass die Situation in Gaza auf den Sinai überschwappt.“
Auch der UN-Koordinator für den Nahost-Friedensprozess, Nickolay Mladenov, reiste am Dienstag nach Ägypten, um Verhandlungen über einen Waffenstillstand aufzunehmen.