Der designierte Landesparteichef wird nun doch Spitzenkandidat.
Wien. Die FPÖ wird mit ihrem designierten Landesparteichef Dominik Nepp als Spitzenkandidat in die Wiener Gemeinderatswahl im kommenden Jahr ziehen. Das war bisher umstritten: Nach dem Abtritt der gesamten Parteispitze – sowohl Landesparteiobmann Heinz-Christian Strache als auch der geschäftsführende Landesparteichef Johann Gudenus mussten im Zuge der Ibiza-Affäre gehen – war die Frage der Spitzenkandidatur offen.
Spekuliert wurde, dass der derzeit populärste FPÖ-Politiker, der frühere Innenminister Herbert Kickl, in Wien antreten könnte. Mit ihm hätte man ein Duell um den Bürgermeisterposten ausrufen können, mit dem in der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannten Nepp dagegen nicht, so die Überlegung.
Bei ihrer Klubklausur im burgenländischen Frauenkirchen hat sich die FPÖ jetzt aber auf Nepp als Spitzenkandidat festgelegt. Offiziell beschlossen wird das bei einem Parteitag im Frühjahr. „Ich freue mich schon auf die Wahlauseinandersetzung“, sagte Nepp, der, wenig überraschend, auf die Themen Zuwanderung und Sicherheit setzt und nicht nur Rot-Grün, sondern auch die Türkisen angreift: Bei einer Koalition ÖVP-Grüne auf Bundesebene werde es zu einem „Linksruck“ kommen.
Vor einem Antritt einer „Liste Strache“ bei der Wien-Wahl fürchte er sich nicht, sagt der einstige Strache-Vertraute. „Ich bin ein angstbefreiter Mensch“. Außerdem gehe er davon aus, dass sich Strache, wie selbst angekündigt, „in der Privatwirtschaft verwirklichen“ werde.
Apropos Strache: Die FPÖ-Wien hat die Prüfung der Spesenbelege des ehemaligen Parteichefs praktisch abgeschlossen. Auffälligkeiten, die auf Malversationen hinweisen, habe es bisher keine gegeben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugsverdachts. (APA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.11.2019)