Israel und die militante Palästinenserorganisation Islamischer Jihad haben sich auf eine Waffenruhe geeinigt, hieß es aus Verhandlerkreisen. Offenbar gehen die Kämpfe aber weiter.
Trotz offiziell unbestätigter Berichte über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Extremistenorganisation Islamischer Jihad hat es auch am Donnerstag in der Früh weiter Raketenbeschuss auf Israel gegeben. Die Sirenen heulten nach Armeeangaben im Grenzgebiet. Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen durch israelische Luftangriffe stieg unterdessen auf 34. Die meisten davon waren nach palästinensischen Quellen militante Palästinenser.
Israel und die militante Palästinenserorganisation Islamischer Jihad haben sich auf eine Waffenruhe geeinigt, hieß es zuvor aus Verhandlerkreisen. Die Feuerpause im Gazastreifen sei um 04.30 Uhr (MEZ) in Kraft getreten, sagte ein Vertreter der ägyptischen Regierung, die zwischen den Konfliktparteien vermittelt hatte. Der Islamische Jihad und anderen radikale Palästinensergruppen hätten der Einigung zugestimmt. Ein Vertreter des Islamischen Jihad bestätigte die Angaben. Durch israelische Beamte gab keine sofortige Bestätigung. Ein Reuters-Zeuge bestätigte, dass die Kämpfe nachgelassen hätten.
Nach Angaben des ägyptischen Regierungsvertreters verpflichteten sich die Palästinensergruppen dazu, für Ruhe im Gazastreifen zu sorgen und einen friedlichen Verlauf von Demonstrationen in dem Küstengebiet sicherzustellen. Ein israelischer Armeevertreter hatte am Mittwochabend gesagt, das Militär werde seine Angriffe auf Ziele im Gazastreifen einstellen, falls der Islamischen Jihad seinerseits keine Raketen mehr auf Israel abfeuere.
Tötung eines ranghohen Jihad-Kommandanten
Auslöser der Konfrontation war die Tötung des ranghohen Jihad-Kommandanten Baha Abu Al-Ata am Dienstag bei einem israelischen Luftangriff. Israel macht Ata für Raketenangriffe auf Israel in den vergangenen Monaten verantwortlich und erklärte, der 41-Jährige habe weitere Anschläge "gegen israelische Zivilisten und Soldaten" geplant. Der Islamische Jihad und die im Gazastreifen regierende radikalislamische Hamas-Miliz kündigten daraufhin Vergeltung an. Nach Angaben der israelischen Armee wurden in der Folge mehr als 350 Raketen auf Israel abgefeuert.
Die israelische Armee reagierte mit Vergeltungsangriffen. Die Luftwaffe beschoss nach eigenen Angaben Stellungen des Islamischen Jihad sowie Kämpfer sowie Raketen-Abschussanlagen. Seit die Hamas 2007 die Kontrolle im Gazastreifen übernahm, gab es bereits drei kriegerische Auseinandersetzungen zwischen der radikalislamischen Miliz und Israel.
Die jüngste Gewalt vollzieht sich vor dem Hintergrund einer verfahrenen politischen Situation in Israel. Weil es Amtsinhaber Benjamin Netanyahu nach der Parlamentswahl im September nicht gelang, eine stabile Regierung zu bilden, beauftragte Präsident Reuven Rivlin Ende Oktober seinen Rivalen Benny Gantz mit der Regierungsbildung.
Islamische Jihad
Der Islamische Jihad wurde Ende der 1970-er Jahre durch palästinensische Studenten in Ägypten gegründet. Die Organisation wird von Israels Erzfeind Iran finanziert und hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahnen geschrieben. Ebenso wie die Hamas hat sie schon mehrfach blutige Terroranschläge in Israel verübt. Der Islamische Jihad verfügt laut der Nahost-Expertin Dikla Cohen von der Hebräischen Universität in Jerusalem über rund 10.000 Kämpfer im Gazastreifen. Damit ist sie die zweitstärkste Extremistenorganisation nach der Hamas in dem Küstengebiet.
(APA/AFP/Reuters/dpa)
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