Rückschlag

Drohende Datenschutzstrafe verhagelte Bilanz der Post

APA/HANS PUNZ
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Die Österreichischen Post stellt knapp 20 Millionen Euro für eine mögliche Verwaltungsstrafe der Datenschutzbehörde zurück.

Die Rückstellung für eine drohende Verwaltungsstrafe der Datenschutzbehörde hat der Österreichischen Post das dritte Quartal verhagelt. Das Periodenergebnis ging um knapp 30 Prozent auf 20,7 Millionen Euro zurück. Operativ lief es hingegen gut: Kräftige Zuwächse brachte die Übernahme des DHL-Paketgeschäfts. Das Briefgeschäft war aufgrund des höheren Briefaufkommens durch die Nationalratswahl stabil.

Die Post hat wegen der statistischen Hochrechnung von Parteiaffinitäten von Millionen Post-Kunden und dem Verkauf dieser Daten an wahlwerbende Parteien eine Verwaltungsstrafe in Höhe von 18 Millionen Euro von der Datenschutzbehörde ausgefasst. Weitere 1,8 Millionen Euro entfielen auf Verfahrenskosten. Die Entscheidung der Behörde ist nicht rechtskräftig, die Post legte Rechtsmittel ein.

Für Firmenchef Georg Pölzl ist die Post ein "drastischer" Präzedenzfall für die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Die Strafe für die Österreichische Post betrage 0,9 Prozent des Jahresumsatzes 2018, bei einem DSGVO-Bußgeld für Google in Höhe von 50 Millionen Euro habe der Anteil am Umsatz aber nur 0,004 Prozent betragen. Pölzl kann sich in der zweiten Instanz auch eine Reduktion der Verwaltungsstrafe vorstellen.

Der Post-Chef zeigte sich mit der operativen Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr zufrieden. Die Integration des DHL-Paketgeschäfts inklusive Übernahme von 140 Mitarbeitern und Logistikzentren sowie Zustellbasen habe die Paket-Tagesmenge seit Anfang August um 25 Prozent nach oben schnellen lassen. Dies sei "eine ordentliche Challenge" gewesen.

Umsatz gestiegen

Der Umsatz erhöhte sich im dritten Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode um 4 Prozent auf 481 Millionen Euro. Der Ergebnisrückgang im dritten Quartal auf 20,7 Millionen Euro wurde durch einen Bewertungseffekt von plus 10 Millionen Euro für Anteile an der deutschen Flatex AG (vormals FinTech Group) abgefedert. Mehrere Investoren interessieren sich für die Flatex AG, der Aktienkurs stieg seit dem Sommer kräftig. Ein sofortiger Verkauf der Flatex-Anteile steht für den Post-Chef derzeit nicht auf der Agenda, es gebe noch "Potenzial nach oben". Im Zuge von Joint-Venture-Verhandlungen hatte sich die Post im Herbst 2018 mit ursprünglich 6,5 Prozent an der FinTech Group beteiligt.

Nach dem absehbaren Ende der Bankpartnerschaft mit der BAWAG wollte die Post ursprünglich gemeinsam mit der FinTech Group/Flatex Bankdienstleistungen anbieten, entschied sich dann aber für ein Joint-Venture mit der steirischen Grawe-Bankengruppe.

Die Bankpartnerschaft mit der BAWAG geht Ende Dezember 2019 zu Ende. Die Post hat deswegen in Wien rund 40 Filialen und in den restlichen Bundesländern zehn weitere Standorte eröffnet. Am 1. April soll die Bank der Post starten, kündigte Pölzl am Donnerstag an.

Für 2020 rechnet die Post mit einem "stabilen bis leicht steigenden Umsatz" und "einer weitgehenden Stabilität im operativen Ergebnis (EBIT)". Der erwartete Umsatzrückgang im Briefgeschäft wird durch eine Portoerhöhung für Briefe und Päckchen ab 1. April etwas gedämpft werden.

(APA)

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