Aufschwung

Energiekonzern RWE macht gute Geschäfte

CEO Rolf-Martin Schmitz
CEO Rolf-Martin Schmitz REUTERS
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Der Braunkohleverstromer RWE hat finanziell schwere Zeiten hinter sich. Nach dem Einstieg in die erneuerbaren Energien sieht sich der Stromversorger aber für die Zukunft gerüstet.

Der lange unter den Folgen von Atomausstieg und Energiewende ächzende deutsche Stromkonzern RWE strotzt nach dem Deal mit seinem ehemaligen Konkurrenten E.ON vor Zuversicht. Der Versorger hat am Donnerstag zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Ergebnisprognose angehoben. Den Umbau zu einem führenden Ökostromerzeuger kann RWE mit steigenden Gewinnen vorantreiben.

"Wir haben eine finanzielle Basis, die wieder Wachstum ermöglicht", sagte Finanzvorstand Markus Krebber bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das dritte Quartal. Die Verschuldung habe sich seit Ende 2017 nahezu halbiert, die Eigenkapitalquote sei kräftig gestiegen.

RWE hatte im Zuge eines umfassenden Tauschs von Geschäftsaktivitäten die erneuerbaren Energien von E.ON übernommen. Im nächsten Jahr kommt noch die Ökostromerzeugung der einstigen RWE-Tochter Innogy hinzu. RWE wird damit nach eigenen Angaben weltweit Nummer 2 bei der Windkraft auf See und europaweit Nummer 3 bei den regenerativen Energien insgesamt.

Noch profitiert RWE aber von seinem Stammgeschäft, die Ökostromaktivitäten sind erst zu einem kleinen Teil in den Quartalszahlen enthalten. Der Konzern erwartet für das gesamte Jahr ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,8 bis 2,1 Milliarden Euro. Im Sommer hatte RWE die Prognose auf 1,4 bis 1,7 Milliarden Euro erhöht. Die Dividende will das Unternehmen aber nicht über die angekündigten 80 Cent je Aktie anheben.

Hohe Nachzahlung winkt

Neben dem weiter brummenden Energiehandel trägt eine Entscheidung der EU-Kommission zu dem Anstieg bei. Brüssel hatte Großbritannien die Wiederaufnahme des Kapazitätsmarkts erlaubt, auf dem Stromerzeuger für das Bereithalten von Kraftwerken bezahlt werden. RWE rechnet deshalb mit einer Nachzahlung von 230 Millionen Euro.

Immer weniger Strom produziert RWE aus Braunkohle. In den ersten neun Monaten des Jahres waren es noch gut 35 Milliarden Kilowattstunden, fast ein Drittel weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Gestiegene Großhandelspreise hätten aber den unter anderem durch den Rodungsstopp im Tagebau Hambach verursachten Rückgang ausgeglichen, sagte Finanzchef Krebber. Die Gespräche mit der Bundesregierung über die Stilllegung von Braunkohlekraftwerken im Zuge des Kohleausstiegs hätten inzwischen "Fahrt aufgenommen". Bei den Beschäftigten im rheinischen Braunkohlerevier herrsche aber wegen der ungeklärten Situation große Verunsicherung.

Im RWE-Aufsichtsrat sitzt der frühere österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP). Innogy ist in Österreich maßgeblich an der Kärntner Kelag beteiligt.

(APA/Reuters/dpa)

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