Autobauer

Daimler spart beim Personal

Die Personalkosten sollen um 1,4 Milliarden Euro sinken, auch die Investitionen werden gedeckelt.

Stuttgart/London. Daimler-Chef Ola Källenius will beim deutschen Auto- und Lkw-Bauer wegen hoher Kosten spürbar die Zügel anziehen und vor allem beim Personal sparen. Hohe Kosten für das Senken des CO2-Ausstoßes und höhere Abschreibungendürften dafür sorgen, dass der DAX-Konzern im kommenden Jahr beim operativen Gewinn noch schwächer abschneidet als heuer, sagte Källenius am Donnerstag auf einer Kapitalmarktveranstaltung in London.

Um wieder in die Spur zu kommen, will der seit Mai amtierende Nachfolger von Dieter Zetsche allein die Personalkosten um rund 1,4 Milliarden Euro senken, vor allem in der Autosparte Mercedes-Benz. Zusätzlich sollen die Investitionen gedeckelt und gesenkt werden. Källenius will auch die Belegschaft der Dachgesellschaft Daimler AG verkleinern. In der neu geschaffenen Holding arbeiteten rund 6000 Menschen. „Sollen wir an den 6000 festhalten? Nach meiner Ansicht nicht“, sagte der Daimler-Chef. Es gebe Überschneidungen, die Organisation müsse schlanker werden. Die Zahl der Führungskräfte im gesamten Konzern soll um zehn Prozent sinken.

Finanzchef Harald Wilhelm erklärte, für die beiden Töchter werde eine Nettoverschuldung von null angestrebt. Das bedeute, die Investitionen müssten aus den erwirtschafteten Barmitteln finanziert werden. Es sei „absolut“ die Absicht des Unternehmens, das Kreditrating „A“ trotz vieler Herausforderungen zu halten.

Für das Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars & Vans strebt der Konzern 2020 vor möglichen Zöllen eine Umsatzrendite (Ebit) von mindestens vier Prozent an, 2022 soll sie sich auf mindestens sechs Prozent belaufen. Sollten neue Zölle hinzukommen, könnte aber auch das zu hoch gegriffen sein. Aktuell liege die bereinigte Umsatzrendite 2019 noch bei über fünf Prozent, hieß es.

In der Kernsparte mit Pkw, ohne die Vans, hatte Daimler bisher immer eine Zielrendite von acht bis zehn Prozent angepeilt, lag aber – auch wegen der flauen Autokonjunktur und Kosten für die Dieselaffäre – zuletzt schon deutlich darunter. Bisher hatte der Konzern erklärt, frühestens 2021 wieder zu dieser alten Stärke zurückkehren zu können. Daraus wird nun voraussichtlich nichts. (APA/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2019)

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