Etwas weniger Überschuldete in Deutschland

Konjunkturboom hat sich aber laut Kreditschützern kaum ausgewirkt.

Neuss. Erstmals seit fünf Jahren ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher in Deutschland leicht zurückgegangen. Zum Stichtag 1. Oktober waren in Deutschland 6,92 Millionen Menschen überschuldet und hatten „nachhaltige Zahlungsstörungen“, wie aus dem Schuldneratlas der Auskunftei Creditreform hervorgeht. Das waren rund 10.000 weniger als im Vorjahr. Die Überschuldungsquote sank auf genau zehn Prozent.

Grund für Letzteres ist die durch Zuwanderung wachsende Bevölkerung. Der langjährige Konjunkturboom habe indes nicht zum Rückgang beigetragen, angesichts der nun schwächelnden Konjunktur rechne man auch weiterhin nicht mit einer nachhaltigen Entspannung.

In den alten Bundesländern lag die Quote der überschuldeten Verbraucher laut Creditreform bei 9,94 Prozent (5,82 Millionen Verbraucher), in den neuen Ländern bei 10,33 Prozent (1,1 Millionen Verbraucher). In der Langzeitperspektive habe sich die Lage in den neuen Ländern „merklich gebessert“. Die Zahl der Überschuldungsfälle ging im Osten zum zweiten Mal in Folge zurück, im Westen stieg sie weiter.

Zurückgegangen sind im Nachbarland auch die „harten“ Überschuldungsfälle mit Zwangsvollstreckung oder Privatinsolvenz. Dagegen stieg die Zahl „weicher“ Fälle mit zwei oder mehreren vergeblichen Mahnungen mehrerer Gläubiger. Ebenfalls gestiegen ist die Altersarmut: Die Zahl der verschuldeten Pensionisten über 70 Jahre stieg um fast die Hälfte auf 381.000 Fälle an. Die Überschuldungsquote in dieser Altersgruppe ist jedoch mit knapp unter drei Prozent vergleichsweise niedrig. (APA/AFP)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2019)

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