Die Geigerin spielte mit den Münchnern das Bruch-Konzert.
„Ob es nicht auch Musikstücke geben könnte, die man stinken hört“, sinnierte Eduard Hanslick über Tschaikowkis D-Dur-Violinkonzert. Kaum besser ging es Max Bruchs erstem Violinkonzert. Für dessen „temperamentlose Gescheidtheit“ könne er sich „nicht erwärmen“, lautete Hanslicks Urteil. Das Publikum und die Geiger waren anderer Meinung.
Janine Jansen hat dieses melancholisch getönte g-Moll-Konzert schon mit dem Leipziger Gewandhausorchester unter Riccardo Chailly eindrucksvoll eingespielt. Nun gastierte sie damit mit den Münchner Philharmonikern unter deren gegenwärtigem Chefdirigenten Valery Gergiev im Musikverein. Statt der Solistin, die mit klar fokussiertem, leuchtendem Ton, blendender Technik und differenziertem Ausdruck den melodischen Reichtum des Werks auslotete, ein mitgestaltender Partner zu sein, zog sich Gergiev mit seinen Musikern auf die Rolle eines wenig interessierten Begleiters zurück. Die Idee des konzertanten Miteinanders kam damit kaum je zur Geltung.