Krankenkassen haben noch keine Budgetvorschau für 2020

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Für heuer wird ein Minus von knapp 70 Millionen Euro erwartet. Auffallend: der steigende Verwaltungsaufwand der Kassen. Berichtet wird, dass das Rebranding der neuen Krankenkassen zweieinhalb Millionen Euro kosten könnte.

Entgegen der bisherigen Praxis gibt es für die Krankenkassen noch keine Budgetvorschau für das kommende Jahr. Das Sozialministerium hat dafür extra in einem Erlass an die Sozialversicherungen klargestellt, dass angesichts der Fusion die Rechnungsvorschriften "nicht anzuwenden" seien. Für heuer erwarten die Krankenkassen ein Minus von 68 Millionen Euro.

Die künftig nur noch fünf Sozialversicherungsträger müssen bis Ende Dezember einen Voranschlag für das Jahr 2020 und eine "Gebarungsvorschaurechnung" für das Jahr 2021 vorlegen. Damit entfällt die bisherige Praxis, am 15. November eine Vorschau für das kommende Jahr vorzulegen.

Fusion als Grund für steigende Kosten

Das für heuer vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger erwartete Defizit von nunmehr 68 Millionen Euro bedeutet gegenüber dem letzten Voranschlag vom August eine Verbesserung um zwölf Millionen Euro. Fusionskosten sind dabei jedoch nur zu einem kleinen Teil eingerechnet. So sind für die aus den neun Gebietskrankenkassen entstehende Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) für die Vorbereitung der Fusion nur sieben Millionen enthalten. Eingerechnet sind auch Fusionskosten der gewerblichen Wirtschaft (SVA) und der Bauern (SVB), die zur Selbstständigen-Versicherung SVS zusammengeführt werden. Für die SVA fallen sieben und für die SVB drei Millionen Euro an.

Auffallend ist der stark steigende Verwaltungsaufwand der Krankenkassen. Diese Kosten sollen heuer um 6,7 Prozent steigen, im Vorjahr waren sie nur um 1,9 Prozent gewachsen. Begründet wird das in den Sozialversicherungen auch in aller erster Linie mit der Fusion. Neben steigenden EDV-Kosten sind dabei auch Ausgaben für Abfertigungen von Mitarbeitern enthalten, die nun in Pension gehen.

Zudem hatte die "Kronen-Zeitung" berichtet, dass die Ausgaben für das neue Corporate Design nicht die budgetierten 400.000 Euro ausmachen sollen, sondern dass die Logos auf Briefkuverts, Türschildern, Visitenkarten, Stempeln und Gebäuden sich laut Schätzungen auf zweieinhalb Millionen Euro summieren könnten.

Nur drei Bundesländeru mit positivem Ergebnis

Wie die Fusionskosten das Budget für die kommenden Jahre beeinflussen werden, ist noch unklar. Befürchtungen, wonach das Defizit 2020 und 2021 deutlich steigen könnte, werden seitens des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger nicht bestätigt. Teuer könnte vor allem auch eine vollständige Harmonisierung aller Kassenleistungen werden.

Betrachtet man die einzelnen Gebietskrankenkassen, so erwarten laut der aktuellen Prognose heuer nur die Kärntner (plus 14,2 Millionen Euro), die Burgenländer (plus 2,4 Millionen) und die Salzburger (plus 1,2 Millionen) und ein positives Ergebnis. (APA)

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