Vor der Verleihung des Literaturnobelpreises ist in Stockholm eine Demonstration geplant. Die Organisatoren hoffen auf mehrere Tausend Teilnehmer.
Wenn heuer am 10. Dezember in Stockholm der Literaturnobelpreis an Olga Tokarczuk und Peter Handke vergeben wird, wird das unter Protest geschehen: Die Opferorganisation "Mütter von Srebrenica" hat nämlich an zu einer großen Demonstration aufgerufen, um zu zeigen, wie wenig man mit dem Preis für Handke einverstanden ist. Unterstützt wird der Appell unter anderem von der deutsch-kroatischen Autorin Alida Bremer und der französischen Journalistin und Schriftstellerin Florence Hartmann.
Laut Initiatorin Teufika Sabanovic soll die Kundgebung auf Stockholms zentralem Platz "Sergels Torg" stattfinden. Sie hofft auf mehrere Tausend Teilnehmer. 1000 würden es jedenfalls, sagte sie gegenüber der Tageszeitung "Dagens Nyheter".
Außer den genannten Autorinnen hat eine weitere Opfervereinigung, jene der ehemaligen Konzentrationslagerinsassen in Bosnien und Herzegowina, ihre Beteiligung an der geplanten Demonstration bestätigt. Sabanovic zufolge ist die Veranstaltung bereits bei den Behörden beantragt.
Kritik an Handke
Seit Bekanntwerden der Preisvergabe an den österreichischen Schriftsteller reißt die Kritik an der Entscheidung der Schwedischen Akademie nicht ab. Sein Engagement für Serbien während des Jugoslawienkonflikts bis hin zum Besuch des Begräbnisses von Slobodan Milosevic sorgt für heftige Debatten.
Nein Verbände von Kriegsopfern und Kriegsgefangenen haben laut der Tageszeitung "Oslobodjenje" kürzlich in einem gemeinsamen Schreiben an das Nobelkomitee für Literatur ihren Protest und Enttäuschung über den heurigen Literaturnobelpreis bekundet. Mit der Entscheidung der Schwedischen Akademie würden die Völkermordopfer beleidigt worden, hieß es im Schreiben.
(APA)