Luftverschmutzung

Übler Dunst, krankes Hirn?

Kinder in Mexico City protestieren gegen die Stickluft und suchen Schutz hinter Atemmasken. Aber die bieten keinen.
Kinder in Mexico City protestieren gegen die Stickluft und suchen Schutz hinter Atemmasken. Aber die bieten keinen.Xinhua / Eyevine / picturedesk
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Immer stärker gerät Luftverschmutzung unter Verdacht, neben Organen wie Herz und Lunge auch das Zentralorgan zu schädigen.

Ende der 1990er-Jahre fielen in den Straßen von Mexico City herumirrende Hunde auf, die die Orientierung verloren hatten – und die Erinnerung an ihre Heimstätten und Herrchen auch. Manche dieser Tiere kamen nach ihrem Tod zur Obduktion zu Lilian Calderón-Garcidueñas, Neuropathologin an der University of Montana, die sah in den Gehirnen nach, sie traute ihren Augen nicht: Sie sah die für Alzheimer typischen Plaques und Fibrillen, miteinander verklumpte und verfilzte Proteine. Der nächste Schock war noch schneidender: Die Forscherin sezierte nicht nur Hunde aus Mexico City, sondern auch Menschen, in deren Gehirnen sah sie das Gleiche, selbst in denen kleinster Kinder: „Das jüngste war elf Monate alt, ich war zerstört von dieser zerstörerischen Pathologie. Was sollte ich den Leuten sagen?“ (The Scientist 1. 10.)

Sie sagte bzw. publizierte einen Verdacht: Feinstaub. Die Luft in Mexico City war (und ist) notorisch schlecht – so extrem, dass die UNO 1992 diese Metropole zu der mit der höchsten Verschmutzung der Erde erklärte – vom ganzen Gebräu aus Autoauspuffen und Fabrikschloten, alle Grenzwerte waren weit überschritten, etwa beim Ozon und beim Feinstaub, das sind Partikel mit der Größe von 2,5 Mikrometer und darunter.

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