Pizzicato

Saunaflüsterer und Saunabrüller

Jüngst war's wieder so weit.

Ein mäßig heiß temperierter Saunaraum in einer edlen Therme in NÖ, das halbe Dutzend Menschen darin genießt auf Holz liegend Wärme, wechselndes Deckenlicht und Stille, in der man (gern mit geschlossenen Augen) vor sich hin sinniert. Da geht die Tür auf, und eine Horde Typen bricht herein, laut schwafelnd, und hört damit auch nicht mehr auf.

Interessant, was man dabei als stummer Zeuge so erfährt. Über den Einkauf beim Baumarkt, das Bikergewand, die Frau des Kollegen, dass bei einer Telekomfirma die Mitarbeiter reihenweise gehen und wie pompös-verschwenderisch die Dienstwagenkultur bei einer anderen ist. In einer Ecke haben derweil einige Frauen angefangen, sich flüsternd zu unterhalten. Nun, das ist ja eigentlich sehr rücksichtsvoll gemeint im Vergleich zur Saunabrüllerbande. Allerdings wirkt Flüstern in der Sauna schnell lauter, jedenfalls aufdringlicher und nervlich nagender als reden. Dieses kehlige Hauchen wie von Verschwörern oder nächtlichen Geistern, das Zischeln wie ein Korb mit Schlangen, aus dem einem Schallgiftwellen ins Ohr jagen, ahh!

Saunaflüsterer zerstören Ruhe und Entspannung ebenso wie Saunabrüller, mit akustischer Nervensäge und Schallskalpell statt Presslufthammer zwar – aber bei Saunabrüllern kann man wenigstens noch etwas mitkriegen, worüber man grinsen kann. (wg)

Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

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