Indiens Premier Modi senkt die Körperschaftsteuer, gleichzeitig erhöht er die Direktsteuern. Wie soll das gehen?
Neu-Delhi. Indiens Wirtschaft tritt auf die Bremse. Im zweiten Quartal 2019 wuchs das Bruttoinlandprodukt (BIP) um knapp fünf Prozent. Das war das fünfte Quartal in Folge mit rückläufigem Wachstum. Das hält Indiens Premierminister, Narendra Modi, nicht davon ab, ambitionierte Ziele zu setzen. Er plant, bis 2024 die Wirtschaftsleistung auf fünf Billionen Dollar hochzufahren. Im vergangenen Jahr lag das BIP nur bei 2,6 Billionen Dollar. Um die Wirtschaft anzukurbeln, senkte Modi die Steuern für Unternehmen drastisch. Im September beschloss das indische Staatsoberhaupt, die Körperschaftsteuer von 30 auf 22 Prozent zu verringern. Damit entsteht ein Finanzloch von etwa 1,5 Billionen Rupien, das sind umgerechnet knapp 19 Milliarden Euro.
Gleichzeitig will er heuer aber 17 Prozent mehr direkte Steuern einnehmen. Dazu gehört die Einkommensteuer, aber auch Unternehmenssteuern zählen zu den direkten Steuern. Wie soll das gehen? Das fragen sich inzwischen auch hochrangige Steuerbeamte. Denn bis jetzt hat die Regierung weniger als die Hälfte des Steuererhebungsziels für das Gesamtjahr eingesammelt, gab das Central Board of Direct Taxes (CBDT) in der vergangenen Woche bekannt.