Sri Lanka

Triumph des „Terminators“

Neuer Präsident: Gotabaya Rajapaksa.
Neuer Präsident: Gotabaya Rajapaksa.APA/AFP/JEWEL SAMAD
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Ex-Verteidigungsminister Rajapaksa siegt bei Präsidentenwahl. Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen flammen auf.

Colombo. Er lässt sich „Terminator“ nennen und hat vor zehn Jahren mit äußerster Härte den Aufstand tamilischer Rebellen in Sri Lanka niedergeschlagen. Nun wird Gotabaya Rajapaksa neuer Präsident der südasiatischen Inselrepublik. Auf den Ex-Verteidigungsminister entfielen bei der Wahl am Samstag 52,2 Prozent der Stimmen. Sajith Premadasa von der Regierungspartei UNP kam auf 42 Prozent. Rajapaksa erklärte nach seinem Sieg, er wolle Präsident aller Bevölkerungsgruppen sein.

Beobachter hatten ein enges Rennen zwischen Premadasa und dem Oppositionskandidaten Rajapaksa erwartet, dessen umstrittener Bruder Mahinda das Land von 2005 bis 2015 mit eiserner Hand regiert hat. Kritiker sahen in Gotabaya Rajapaksas Kandidatur den Versuch, seinen Bruder wieder an die Macht zu bringen.

Im Wahlkampf hatte Rajapaksa vor allem nationalistische Töne angeschlagen. Sieben Monate nach den Osteranschlägen islamischer Fundamentalisten mit 269 Toten versprach er, sich für mehr Sicherheit einzusetzen und den religiösen Extremismus in dem mehrheitlich buddhistisch geprägten Land zu bekämpfen.

Der Wahlkampf hatte die ethnischen und religiösen Spannungen im Land verschärft, die zehn Jahre nach dem Ende eines blutigen Bürgerkriegs mit 100.000 Toten nach wie vor bestehen. Im Kabinett seines Bruders war Gotabaya Rajapaksa von 2005 bis 2015 Verteidigungsminister und leitete de facto die Sicherheitskräfte. Unter seinem Kommando soll es auch Todesschwadronen gegeben haben, die politische Gegner und Journalisten töteten.

Vor allem bei der buddhistischen Mehrheit der Singhalesen ist Rajapaksa beliebt. Bei der tamilisch-hinduistischen und muslimischen Minderheit sind die Rajapaksa-Brüder hingegen verhasst. (AFP)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.11.2019)

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