„Zombieland: Doppelt hält besser“

Die Zombiekomödie hat die besten Zeiten hinter sich

Neuzugang Zoey Deutch (hier bei der Premierenfeier) gefällt als schrille Madison.
Neuzugang Zoey Deutch (hier bei der Premierenfeier) gefällt als schrille Madison.(c) imago images/UPI Photo (JIM RUYMEN via www.imago-images.de)
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Ruben Fleischers „Zombieland“-Fortsetzung enttäuscht.

Als Ruben Fleischers „Zombieland“ vor zehn Jahren veröffentlicht wurde, befand sich das Subgenre der Zombiekomödie auf einem kreativen und kommerziellen Höhenflug. Seitdem ist viel Kunstblut geflossen und auf Publikumsseite stellte sich zu Recht ein Sättigungsgefühl ein. Das bekam heuer bereits Kultregisseur Jim Jarmusch zu spüren, als sein „The Dead Don't Die“ international lediglich mit Achselzucken wahrgenommen wurde. Insofern ist der Untertitel der „Zombieland“-Fortsetzung „Doppelt hält besser“ mit Vorsicht zu genießen: Es mag ratsam sein, wie es der Film erklärt, einem Untoten gleich zweimal in den Kopf zu schießen – eine Rezeptur von vor einem Jahrzehnt zu wiederholen ist aber eine andere Geschichte.

Jedenfalls hat es sich die schrullige Truppe rund um den grantelnden, erzkonservativen Tallahassee (super: Woody Harrelson) mittlerweile gemütlich gemacht im Zombieland: Der Ausnahmezustand ist zur Normalität geworden und das gute Leben nach der Apokalypse wird noch besser, nachdem sich die Gruppe im erstaunlicherweise intakten Weißen Haus einrichtet. Als Little Rock (Abigail Breslin) mit einem Hippie durchbrennt und noch dazu mutierte, so gut wie unkaputtbare Zombies auftauchen, begeben sich die anderen auf die Suche nach ihr.

Roadmovie mit Zwischenstopps

Die Blaupause des ersten Films wird wiederverwendet, auch „Zombieland: Doppelt hält besser“ ist ein Roadmovie mit zahlreichen Zwischenstopps, in Fahrt gehalten von einem gut aufgelegten Ensemble, darunter auch Jesse Eisenberg und Emma Stone. Ihre eindimensionalen, aber immerhin Schmäh führenden Figuren füllen sie gut aus, eine Weiterentwicklung der Charaktere ist im Drehbuch hingegen nicht vorgesehen. Neuzugang Zoey Deutch gefällt als schrille Madison, der schlimmste anzunehmende Ernstfall einer Millennial, die komplett in Pink gewandet durch die Gegend stakst, als wäre die Zombie-Apokalypse lediglich ein weiterer Instagram-Filter.

All das ist eh ganz nett, aber Teil einer dermaßen totgerittenen Formel, dass man sich beim Anschauen selbst wie ein Untoter fühlt, dessen müder Leib ab und an von einem Lachen zum Zucken gebracht wird.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.11.2019)

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