Roman

Mircea Cartarescu: „Man kann dem Inferno entkommen“

Mircea Cartarescu: „Ich halte es für eine höchst poetische Idee, dass man schweben kann.“
Mircea Cartarescu: „Ich halte es für eine höchst poetische Idee, dass man schweben kann.“Clemens Fabry
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Diesen Herbst ist Mircea Cartarescus Roman „Solenoid“ auf Deutsch erschienen. Der Autor über Traum und Wirklichkeit und die Zustände dazwischen.

Er wollte sich eine Stadt vorstellen, die dem deprimierenden Grundgefühl entspricht, das sein neues Buch prägt: „Am besten schien mir dafür eine Landschaft voller Ruinen geeignet. Das ist ein alter Topos in der Literatur. Ruinen sind voller Melancholie und Geschichte. Sie zeigen allgemeine Zerstörung.“ Bukarest lässt Mircea Cartarescu (*1956) nicht los. Die rumänische Metropole war schon immer dominant im Werk des Dichters, vor allem in der großen Romantrilogie „Orbitor“, die mit dem Sturz des kommunistischen Diktators Nicolae Ceauşescu 1989 endete. Stilistische Raffinesse prägt diese Texte, der Leser erlebt eine surreale Welt, die dennoch nah dran zu sein scheint an tristen Realitäten.

Cartarescus Heimatstadt ist auch der fiktive Schauplatz seines Romans „Solenoid“. Er führt in Kindheit, Jugend und frühe Jahre des Dichters zurück, zu einem Alter Ego, das dann aber nicht Weltliteratur geschrieben hat, sondern Lehrer geworden ist. (Auch Cartarescu war das eine Zeit lang.) Wo lebt diese gleichalte Figur? „Nicht in einer Stadt aus Stahl und Glas, sondern an einem Ort des Zerfalls. Das ist das menschliche Schicksal. Außerdem lieben es zum Beispiel Kinder, in Ruinen zu spielen. Mir ging es so.“

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